Kummerkastenantwort 629: Mich nervt es als Mädchen bezeichnet zu werden

Hallo,
mir ist bewusst, dass auch ihr mir keine deutliche Antwort auf meine Frage geben könnt, doch ich hoffe zumindest eine kleine Hilfestellung auf mein Problem zu finden. Erstmal zu mir ich bin fast 17 und mir ist seit Jahren bewusst, dass ich nicht zu 100% als weiblich zu Identifizieren bin, doch trotz allem fällt mir in letzter Zeit immer mehr auf, wie sehr es mich nervt als Mädchen bezeichnet zu werden. Ich bin in einem weiblichen Körper geboren und fühle mich eigentlich schon immer etwas unwohl in meiner Rolle als Mädchen. Für mich war es noch nie ein Problem, mir vorzustellen einen männlichen Körper haben zu können. Auch sonst habe ich mich von klein auf immer irgendwie mehr als Junge identifizieren können.

Vor knapp einem Jahr entschied ich mich dazu als Non Binary mich zu Outen, was von meiner Familie und meinen Freunden gut aufgenommen wurde. Weiterhin werde ich von allen als Mädchen angesehen und bezeichnet. Durch meine extrem sensible Art und dem Eyeliner, den ich trage, bin ich für alle eher ein Mädchen, doch fühle ich mich, wie erwähnt, in der Rolle ziemlich unwohl.

Dazu kommt meine eher unterwürfige, aber manchmal auch dominante, Seite, welche im allgemeinen ja eher als weiblich angesehen wird. Meine allgemeine Art ist eher offen zu allem und schüchtern, wenn es um ‘Probleme’ geht, daher traue ich mich nicht, es anzusprechen und ich vermute stark, dass ein Coming-Out als FtM eher schlecht in meinem Umfeld aufgenommen wird. Gleichzeitig will ich nichts Falsches sagen, doch bleiben mir die Möglichkeiten aus mit jemanden über meine Gedanken zu reden. Ich habe extreme Angst vor der ganzen Situation und noch mehr eine falsche Entscheidung zu treffen. Es wäre mehr als nur hilfreich mal eine persönliche Meinung als Hilfestellung zu der Situation zu erhalten. Die ganze Situation ist verwirrend und beängstigend weshalb ich langsam nicht mehr weiter weiß.
Vielen dank im vorraus.

Hallo,

ich sehe, wieso das für dich nicht ganz einfach ist. Das ist ein gesellschaftliches Problem: Personen, die weder Frauen noch Männer sind, sind nicht vorgesehen und werden nicht mitgedacht.

Das ärgerliche dabei: es gibt keine wirklich Lösung. Es gibt keinen Masterplan, an den du dich halten kannst, der dazu führt, dass Menschen, dich weniger als Mädchen wahrnehmen. Du kannst dir Verbündete suchen und Menschen immer wieder drauf aufmerksam machen, wenn sie Dinge falsch machen. Das anstrengend und langwierig aber steter Tropfen höhlt bekanntlich den Stein.

Würde an dieser Stelle gerne große, hilfreiche oder nützliche Sachen unterzubringen. Ich fürchte, außer, dass ich dir viel Geduld und durchhalten wünsche – und über die Gesellschaft meckere, die uns übersieht und ausblendet, kommt da nicht viel.

Liebe Grüße
Xenia

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