Kummerkastenantwort 912: Ich bin mir unsicher, ob ich wirklich trans bin.

Hi erstmal
Ich finde eure Seite echt Klasse und hat mir definitiv schon weitergeholfen – unbedingt weitermachen 💖🏳️‍🌈

So jetzt zu meinem Problem:
Ich wechseln irgendwie immer so zwischen 3 Phasen …
1. Ich bin mir zu 100 % sicher lesbisch zu sein.
2. Ich bin mir zu 100% sicher Trans (ftm) zu sein.
3. Ich denke ich bin “normal” hetero

Wenn ich dann mit einer Phase durch bin sind danach so 2 bis 3 Tage nichts und dann werde ich unsicher und wechsele die Phase unfreiwillig so unterbewusst…
Und das jetz schon so seit ungefähr 4 Jahren.

Ich führe auch immer Tagebuch und im Moment in dem ich schreibe fühlt sich das richtig an doch so ein paar Wochen später gar nicht mehr und ich hab echt kein Plan was ich jetzt bin…

Mit meiner Familie kann ich auch nicht wirklich reden als ich das Thema mal angefangen haben haben alle gleich abgeblockt und gesagt ich kann das jetzt noch nicht wissen erst wenn ich erwachsen bin 🤷‍♂️
Also komme ich auch nicht zum Beispiel an einen Binder oder darf mir keine “Jungsachen” kaufen. Auch mit Pronomen und anderen Namen wird so kompliziert 🙁
Und beim Thema Homosexualität war es noch schlimmer…

Bei meinen Freunden weiß ich einfach nicht ob sie tolerant sind weil wir reden immer nur über Jungs und anderen “Mädchenkram” und ich will nicht riskieren sie zu verlieren.

Habt ihr vielleicht noch einen Tipp oder Vorschlag um mir mehr im Klaren zu werden?

Fin
(bin grad in der “Transphase” und geb mir dann immer diesen Namen nur für mich)

P.S. Hat mich extrem viel Überwindung gekostet das zu schreiben 😅

Hallo,

was du zu deiner Familie erzählst, ist ziemlich ärgerlich. Denn: natürlich kannst du wissen, wer du bist, bevor du ein bestimmtes Alter erreicht hast.

Ich würde unterstellen, dass es bei dir -entgegen deiner Frage- gar nicht so sehr um Klarheit geht. Warum? Weil du weißt, was du willst. Du möchtest – zumindest gelegentlich- einen Binder tragen, würdest gerne Klamotten, die aus der Männerabteilung kommen, probieren genau so wie andere Namen oder Pronomen. Die Herausforderung ist also eher wo und mit wem du das kannst – nicht, wie klar du dir darüber bist.

Einfach ausprobieren ist natürlich immer leichter gesagt als getan. Vor allem, wenn du, wie du beschreibst, so bisschen durch Geschlechter schlitterst. Das kann von Unsicherheit und Gewohnheit kommen oder aber davon, dass dein Geschlecht einfach nichts festes ist. Da würde ich aber dafür plädieren, dass du dich davon nicht abhalten lässt, dich auszuprobieren. Weil ich glaube, dass du dabei nicht verlieren kannst. Im extremen Fall fühlst du dich mit “männlichen” Sachen so wohl, dass was anderes irgendwann keine Rolle mehr spielt. Oder du merkst, dass die Sachen nichts für dich sind. Dann hörst du auf und probierst was anderes. Oder du merkst, dass sie manchmal richtig sind. Also hast du in jedem Fall gewonnen, wenn du experimentierst.

Liebe Grüße
Xenia

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