Kummerkastenantwort 1.014: Ich bin trans und mein Umfeld macht mir das Leben schwer.
Hallo,
Ich bin 15 jahre alt und habe vor ungefähr einem jahr herausgefunden das ich trans maskulin bin. Ich bin ein junge und ich weiß das. Ich habe große Dysphorie und fühle mich oft sehr schlecht. Ich bin in Therapie seit einem halben jahr, weil ich mit jemandem darüber reden wollte und weil ich Unterstützung bei meinen Eltern brauchte, weil sie mich gar nicht akzeptieren. Meine Therapeutin sagt, ich sei ein Mädchen und, dass ich mich nicht als Mädchen identifiziere das hat irgend einen Hintergrund, dass niemand einfach so transgender ist, sondern dass irgendwas dahinter steckt. Sie hat gesagt weil ich so gehobene wörter benutze wie ,, cis” sehr gehoben ich weiß, dass ich mich in irgendwelche Internettheorien verstricke. Ich wollte eigentlich nur Unterstützung haben und das habe ich mir nicht gewünscht.
Meine Eltern akzeptieren mich noch nicht ich bin jetzt schon seit einem jahr bei ihnen geoutet. Ich habe alles versucht, mit ihren geredet ihnen versucht klar zu machen wie ich mich fühle aber mein Vater ist sehr religiös und wird es niemals verstehen und meine Mutter denkt das es eine Phase ist und hofft das ich wieder ,,normal” werde. Das macht mich sehr traurig und wütend. Es ist einfach aussichtslos.
In der Schule bin ich geoutet aber der Schulleiter hat gesagt mein name darf nicht in der klasse benutzt werden wenn die Eltern das nicht erlauben. Ich habe aber viel darüber gefunden das das nicht stimmt und das mein name eigentlich benutzt werden dürfte ohne die Erlaubnis meiner Eltern. Ich verstehe nicht warum er mir das nicht erlaubt.
Ich hasse es einfach mich immer erklären zu müssen warum ich bin wer ich bin. Ich will einfach nur glücklich sein ist das zu viel verlangt?
Das sind mehrere Baustellen und ich weiß nicht wie ich sie lösen soll.
Viele Grüße E.
Hallo E.,
ich fange mal hinten an, das ist weniger frustrierend. Dein Schulleiter soll sich so nicht so anstellen. Es hat noch niemand geschadet, Menschen mit Respekt zu begegnen. Deine Lehrer*innen könnten deinen Namen einfach respektieren. Das ist nicht verboten, tut nicht weh und bricht genau niemand einen Zacken aus irgendeiner Krone. Die Leute müssten nur wollen, und es frustrierend, dass sie das nicht tun und sich lieber irgendwelche Ausreden suchen. Drück ihnen vielleicht mal diese Broschüre in die Hände, vielleicht bringt das was?
Das gleiche gilt im Zweifel auch für deine Eltern.
Der einzige Punkt, wo ich hier irgendwie was zu retten sehe, ist bei deiner Therapeutin. Da gibts zwei Varianten. Wenn du Geduld hast, fragst du mal nach, wo das Problem ist, daran, Worte zu kennen und sich zu informieren. Fragst nach, ob sie Lust hat, dir actually bei deinen Problemen zu helfen oder ob sie sich weiterhin doof stellen will und behaupten, dass das Internet böse ist. Wenn du da keine Geduld für hast, lässt du den Schritt einfach aus und suchst dir eine neue Therapeutin. Sozusagen eine No-Bullshit-Policy.
Und wenn du dann eine Therapeutin gefunden hast, die dich actually ernst nimmt, kannst du mit ihrer Hilfe deine Schulleitung und deine Eltern zurechtstutzen. Klingt wie ein Plan?
Liebe Grüße
Xenia