Kummerkastenantwort 925: Ich möchte mich bei meiner Mutter outen.

Hallo, liebes Team.

Ich hab eine Frage.
Also, ich hab letztens festgestellt, dass ich ein Demiboy bin. Hab mich auch schon so einigermaßen bei einigen Freunden geoutet, und die haben das eigentlich alle akzeptiert. Jetzt versuche ich, mich bei meiner Mutter zu outen, obwohl das eher kompliziert ist, da sie extrem gegen die gesamte LGBT+ Community ist.

Zwar würde sie mich wahrscheinlich nicht aus dem Haus schmeißen, oder so, aber ich kann mir denken, dass sie mein Outing einfach ignorieren würde. Sie würde mich nicht mit meinen korrekten Pronomen und meinem Namen ansprechen, da sie mir schon mehrmals gesagt hat, wie sehr sie sich darüber freut, eine “Tochter und somit Gleichgesinnte” zu haben. Einst hab ich sie gefragt, was sie machen würde, wenn ich als Junge oder Intersex geboren wäre. Sie hat daraufhin geantwortet, dass sie mich direkt zur Adoption frei geben würde. Und es war kein Scherz, da das Gespräch halt schon ernsthaft war.

Joa, ich weiß nicht was ich jetzt machen soll. Ich will meiner Mutter echt sagen, dass ich ein Demiboy bin. Aber ich hab keine Ahnung, wie und vor allem, wie ich sie dazu bringen kann, meine Pronomen, meinen Namen und so weiter, ernst zu nehmen. Habt ihr vielleicht Ideen, oder so?
Danke im Voraus.

Hallo,

ich glaube, ich möchte dich ermutigen, das zu versuchen. Mehr als sagen, dass es dir ernst ist, erklären, was Dinge bedeuten und was du dir von deiner Mutter wünschst, kannst du erstmal schlecht machen. Wenn du ihr nichts sagst, kann sie nicht wissen, was richtig wäre – dann kann sie es auch nicht richtig machen. So gibst du ihr die Chance, das richtige zu tun.

Gleichzeitig ist Vorsicht sicher auch nicht verkehrt. Wenn du sagst, dass sie eher queerfeindlich eingestellt ist, stellt sich die Frage, wo das herrührt und was es für sie für einen Konflikt gibt, wenn ihr eigenes Kind queer sein sollte. Da ist es sicher gut, dir vorher Verbündete zu suchen, auf die deine Mutter im Zweifel hören wird. Zum Beispiel deine Pateneltern oder Großeltern.

Wenn du dich fragst, was deine Mutter theoretisch dürfte, wenn sie mit deinem Coming Out nicht einverstanden ist: wir haben da mal ein Interview geführt. Wichtig dabei: nur weil Dinge verboten sind, heißt das nicht, dass sie nicht passieren. Die eigenen Rechte (und auch Pflichten) zu kennen, ist trotzdem hilfreich, um Situationen beurteilen zu können.

Viel Erfolg und bleib sicher!
Xenia

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