Kummerkastenantwort 5.276: Ich will mich bei meinen Eltern und bei meiner Klasse outen.

Hallo, ich (weiblich, 13) lebe in einem sehr offenen Umfeld und habe mich bei einigen Freundinnen, meinem Bruder und meiner Oma als lesbisch geoutet und bin damit relativ zufrieden. In meiner Klasse und zuhause rede ich gerne offen über LGBTQ+, was mittlerweile im Unterricht, zu einigen kritischen Diskussionen geführt hat, da die meisten (auch Lehrer) nur noch genervt davon sind und mich und zwei Freundinnen die meine Offenheit teilen, nicht richtig ernst nehmen. Ich würde mich nun sehr gerne in der Klasse und vor meinen Eltern outen, um ernster genommen zu werden und offener sprechen zu können ohne immer um meine eigen Identität ein Geheimnis zu machen.

Ich habe aber trotzdem Angst davor noch weniger statt mehr ernst genommen zu werden, oder dich nicht lesbisch zu sein und damit ein Chaos auszulösen.



Vielen Dank, für eure tolle Arbeit und im Voraus für eine Antwort!

Hallo!

Ich denke, das musst du etwas in deinem Kopf auseinander basteln. Niemand der noch ganz bei Sinnen ist, ist genervt davon, dass du lesbisch bist.

Was ich mir eher vorstellen kann, ist, dass für viele deiner Mitmenschen Lesbischsein und Queerness gar nicht so ein vordergründiges Thema ist, wie für dich. Wenn du es dann häufig erwähnst, kann das als „aufdrängen“ gedeutet werden und kann auch nervig sein. Vielleicht gehst du mal in dich und überlegst dir, ob du das Thema wirklich super häufig ansprichst, oder eben nicht. Es ist auf jeden Fall verständlich und okay, dass du darüber (viel) reden willst – immerhin ist es ein wichtiger Teil deiner Identität und deines Lebens und beschäftigt dich viel.

Davon getrennt, das Outing: wenn du dich outen willst, tu es. Wenn du das Thema sowieso schon häufig ansprichst, ist es auch vielleicht gar nicht mehr so überraschend. Gerade deine Klassenkamerad*innen könnte es auch schlichtweg nicht interessieren. Schau gerne mal in unsere Broschüre zu Coming Out! Und wenn du bei deinen Mitschüler*innen Angst hast, oute dich vielleicht zuerst bei einer Lehrkraft, die dich dann unterstützen kann.

Ich wünsche dir viel Erfolg!

Liebe Grüße,
Kim

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