Kummerkastenantwort 1.048: Was ist meine Geschlechtsidentität?
Hallo,
vorab: Ich liebe diese Webseite, ich finde mich seit etwa einem Jahr mindestens wöchentlich hier wieder um mich zu informieren, weiterzubilden, aber auch um zu lernen wer ich selber bin.
Ihr habt mir geholfen, herauszufinden, was meine Sexuelle-Identität ist. Geoutet habe ich mich dann im letzten Sommer. Nun stellt sich mir aber seit einigen Monaten die Frage, was denn meine Geschlechtsidentität ist. Ich identifiziere mich momentan als weiblich und denke darüber nach, ob ich Nicht-Binär sein könnte. Vielleicht auch Gender-Fluid. Ich bin mir unsicher, aber das ist nicht das Problem.
Mein Problem ist, dass ich gerne Wissen würde wie es mit Begrifflichkeiten ist. Was ist die Alternative zu Frau/Herr oder Bruder/Schwester. Geschwisterchen klingt für mich persönlich nicht so toll. Wie ist es bei Nichte/Neffe? Das ist das was mich immer etwas zurückhält, weil ich auf diese Frage keine Antworten habe. Und wie sieht es mit den Pronomen aus? Ich weiß dass es deutsche Alternativen gibt. Aber gibt es da noch bessere Möglichkeiten als „ersie“?
Es tut mir leid, wenn diese Frage sehr lang ist, aber ich weiß nicht mit wem ich darüber reden soll. Mein soziales Umfeld ist ziemlich Heteronominativ, das macht die Sache nicht leichter.
Ich freue mich auf eine Antwort, verstehe aber, dass das Zeit brauch.
Liebe Grüße 🙂
Hallo,
du hast schon richtig erkannt, es gibt nicht so super viele und vor allem auch bekannte geschlechtsneutrale Worte gerade in Verwandtschaftsverhältnissen. Für Nichten und Neffen kenne ich die Ausdrücke Nibling und Neffling. Pronomen gibt es auch im deutschen eine ganze Menge. Angefangen damit, dass einige nicht-binäre Personen es verwenden. Analog zu ersie gibt es auch sier und davon abgeleitet xier. Eine recht große Liste davon gibt es bei nibi.space.
Insgesamt ist Sprache hier noch etwas hintendran. Wir sind sozusagen mittendrin und können live miterleben, was für Formulierungen und Begriffe sich durchsetzen. Das ist einerseits schön, an solchen definierenden Momenten mehr oder weniger direkt dabei zu sein. Andererseits kann es auch frustrierend sein, weil es eben so schwierig ist, was zu finden und vieles noch keine etablierten Bezeichnungen hat.
Liebe Grüße
Xenia