Kummerkastenantwort 1.094: Darf ich mich als non-binary bezeichnen?
Hi,
ich bin biologisch weiblich und ich mag auch meine sie/ihr pronomen. Ich bin seit einem oder zwei Jahren offen Asexuell und bin super glücklich. Denoch fühle ich, dass ich in letzter Zeit sehr viel über mein Gender nachdenke.
Ich hab vor mir Männerhosen zu kaufen und meine Haare kurz zu schneiden. Mein Plan ist von anderen weder als Frau noch als Mann erkannt zu werden. Ich hab mich auch seit meiner Kindheit nie mit typischen Mädchen und Mädchenkram identifizieren können aber hab mich auch nicht typisch männlich gefühlt.
Ich weiß niemand außer mir kann mir sagen was ich bin, aber ich bin am Ende meiner Suche! Weiß nicht ob ich mich als non-binary identifizieren kann oder darf. Ich brauche einen Begriff der das beschreibt was ich bin und was ich hier auch geschildert habe. Irgendeinen der mich näher bringt.
Was sind typische non-binary Erfahrungen und Gefühle? Ich lese viel von Hormonzufuhr und Operationen aber ich will mich nicht irgendwie operieren lassen. Was bin ich? Ich brauche wirklich hilfe das herauszufinden.
Hallo,
die kurze Antwort auf was ist eine typische non-binary Erfahrung? ist wohl: es gibt keine.
Das liegt daran, dass diese Gesellschaft (bisher) binär ausgelegt ist. Es gibt (widersprüchliche) Ideen davon, was Frausein und Mannsein bedeutet. Es gibt Statistiken und Bauchgefühl dazu. Für nicht-binäre Personen gibt es das so (noch) nicht. Das ist einerseits problematisch: So gibt es keine Vorbilder, kein Leitbild, was nicht-binärsein ausmachen kann. Gleichzeitig ist das aber auch ein befreiendes Ding: es gibt keine “Vorschrift”. Keine Regeln.
Heißt für dich: du kannst und darfst nicht-binär als Label für dich benutzen, wenn du den Eindruck hast, dass das für dich hinkommt. Da du hier gezielt danach fragst, gehe ich davon aus, dass du es gerne würdest, aber vor allem unsicher bist, ob du darfst. Daher: ja, klar darfst du.
Liebe Grüße
Xenia