Kummerkastenantwort 1.382: Bin ich überhaupt trans?

Hallo. Ich bin ein biologisches Mädchen und mir unsicher in meiner geschlechtlichen Identität. Im Kindergarten habe ich Trikots und typische Jungenklamotten getragen. Blau war meine Lieblingsfarbe. Ich hatte fast nur männliche Freunde, habe auch nur mit denen gespielt, mit meinen weiblichen so gut wie nie. Ich war damals irgendwie neidisch auf den Penis der Jungs und habe mir einen gewünscht.
In der Grundschule hatte ich nur weibliche Freunde, aber deutlich weniger als im Kindergarten. Ich hatte keine Trikots und typische Jungenklamotten mehr an. Dafür fand ich es so toll, als ich immer mit den Jungen Fußball spielen konnte. Als ich aufs Gymnasium gekommen bin, weiß ich noch genau, wie von mir erwartet wurde, dass ich Freundinnen habe, keine männlichen Freunde. (Zum Verabreden)
Ich kam in die Pubertät, und mir sind die Brüste und die Periode völlig egal, stören mich überhaupt nicht. Aber ich hasse dafür die Kurven (hab ich noch nicht, aber will ich nicht bekommen), und damit die typischen Rundungen, der kleine Wachstumsschub, die Stimme und die Vagina. Ich bin neidisch auf Jungs, will Stimmbruch, Penis- und Hodenwachstum, einen männlichen Wachstumsschub, einen muskulöseren Körper usw. Ich will also die männliche Pubertät durchlaufen und zum Mann werden. Ich fühle mich irgendwie unwohl wenn ich Jungs höre, die z.B. im Stimmbruch sind. Aber ich liebe Schwimmen gehen und kann auch ganz normal in den Spiegel schauen. Außerdem spüre ich keinen Hass oder Ekel, wenn ich meinen Körper sehe. Und ich habe gehört, dass viele Transmänner ihre Brüste und Periode hassen und auch öfter Jungenklamotten tragen und schwimmen gehen sowie in den Spiegel zu schauen hassen. Da das bei mir nicht so ist, ich aber doch lieber in die männliche Pubertät will. Bin ich trans genug? Oder bin ich es gar nicht?
Viele Grüße

Hallo!

Ob du trans bist, kann ich dir nicht beantworten. Aber, was du beschreibst, klingt nach Dysphorie. Dysphorie führt auch dazu, dass manche trans Männer (nicht alle!) ihre Periode, Schwimmen gehen oder “in den Spiegel gucken” hassen, weil es sie immer wieder daran erinnert, dass sie als Frauen wahrgenommen werden.
Manche trans Männer haben aber andere, weniger oder gar keine Dysphorie. Sie wollen beispielsweise – wie du – nur einen Penis haben oder eine andere Fettverteilung (weniger Kurven) oder den Stimmbruch und die tiefere Stimme.

Es gibt kein “trans genug”, du bist immer trans genug. Vielleicht hilft dir auch unser Artikel zum queeren Imposter-Syndrom weiter?

Lieben Gruß

Fluff

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