Kummerkastenantwort 1.433: Ich bin verwirrt über meine sexuelle Orientierung.
Hallo ihr Lieben, ich bin Finn und 16/m. Und trans aber das ist eigentlich nicht wichtig. Weil in meiner Frage geht es um meine Sexualität von der ich überhaupt keinen Plan habe. Und das obwohl ich seit ca 1 halben Jahr in einen Freund von mir verliebt bin (wir sind so ein Zwischending zwischen zusammen sein und nur befreundet sein, ich bin voll überfordert weil ich das nicht abschätzen kann). Kein Plsn, manchmal habe ich wenn ich jemanden sehe den Gedsnken dass es doch ganz nett wäre diese Person zu küssen. Und diese Menschen bei denen ich das denke sind meistens Frauen, aber ich bin ja in meinen Freund verliebt. Ich kann mir keinen Sex mit irgendwem vorstellen, aber ich weiß nicht ob das daran liegt dass ich Dysphoria habe oder ob ich halt einfach kein Bedürfnis danach habe. Ich bin 16, kann man das zu dem Zeitpunkt schon wissen? Ich kann auch nicht nachvollziehen dass Menschen ein Bedürfnis nach Sex haben. Eine Zeit lang dachte ich auch, ich wäre auf dem aromatischen Spektrum weil ich Menschen sehr gut kennen muss bevor icj mich in sie verliebe aber keine Ahnung ob ich das so sagen kann. War halt vorher nie verliebt. Irgendwie bin ich voll überfordert ein Label zu finden und die meiste Zeit ist es mir eigentlich egal. Wenn jemand fragt, sag ich bi weil das am nächsten da ran kommt aber ich habe auch schon bi gesagt als ich noch als Mädchen gelebt habe und irgendwie fühle ich mich dann mit dem Label unwohl. Es passt auch nicht so richtig glaube ich. Also eigentlich ist das ja auch egal aber irgendwie halt such nkcjz? Keine Ahnung.
Das war jetzt glaube ich ziemlich verwirrend.
Aber es kommt noch was dazu (tut mir Leid) für das es dann dich wichtig ist dass ich trans bin. Ich möchte mich nämlich in der Schule outen und habe keinen Plan wie. Ich bin in der Oberstufe, also wir haben ziemlich viele Kurse und ich müsste das halt eigentlich in jedem Kurs einmal sagen. Aber sich zehnmal vor Menschen zu outen bei denen ich mir nicht ausgesucht habe dass sie in meinem
[Teil 2 der Frage]
Umfeld sind ist irgendwie heftig. Weil irgendwie habe ich auch bei einigen Angst vor den Reaktionen Weil die sich schon früher homo- und transfeindlich geäußert haben. Ich weiß dass viele Lehrkräfte hinter mir stehen würden aber ich weiß nicht wieweit die da intervenieren können wenn was schief geht.
Zuletzt noch eins, ich habe seit einiger Zeit einen Therapeuten und eigentlich komme ich auch ganz gut mit ihm klar. Aber irge die fühle ich mich als würde ich meine Identität vor ihm rechtfertigen müssen. Und das fühlt sich halt ziemlich schlecht an. Kann ich da irge dwas machen oder ist das so ein Ding wo es nicht hilft wenn ich den darauf anspreche? Weil ich finde es irgendwie komisch dass er quasi infrage stellt dass ich ein Junge bin und dass er das sozusagen ‘überprüfen’ soll. Irgendwie denke ich such dass das nicht so das perfekte Bild gibt, als wäre ich erst dann valide trans wenn irgendein Heini mit nem Psychologiestudium das sagt. Was ein Blödsinn. Habe ich diesbezüglich irgendwelche Stellschrauben oder muss ich das einfach über mich ergehen lassen?Viele viele liebe Grüße, ihr macht das echt ganz toll,
Finn
Hallo Finn!
Ich versuche deine Fragen mal nacheinander durchzugehen:
Zu deinem Label für deine sexuelle und romantische Orientierung: Welche Label genau zu dir passen kann ich dir nicht sagen, das wirst du selbst herausfinden müssen. Bei dir ist da ja auch aktuell einiges im Prozess und deswegen ist es wichtig, dass du dir die Zeit und den Raum gibst, das herauszufinden. Das gilt auch besonders für die Frage, ob du asexuell bist und/oder Dysphorie hast. Das wirst du selbst herausfinden müssen. Aber du kannst mit 16 definitv schon wissen, was die richtigen Begriffe für dich sind – auch wenn es sich immer lohnt, sich selbst gegenüber offen zu bleiben und seine Label ggf. anzupassen, wenn sich da doch etwas verändern sollte.
Es ist auch ok, wenn das Label ‘bi’ für dich nicht mehr passt und du dich damit unwohl fühlst. Ähnliche Label, die vielleicht zu dir passen könnten, wären ‘multisexuell’ oder ‘polysexuell’.
Zu deinem Coming Out in der Schule: Das kommt natürlich stark darauf an, was für ein Mensch du bist, wie die Stimmung an deiner Schule etc. ist. Ich glaube aber, es wäre eine gute Idee, dich zuerst bei einem oder mehreren Lehrkräften zu outen, die dich unterstützen werden. Mit ihnen kannst du dann auch besprechen, wie sie intervenieren sollen, wenn eine Person transfeindliche Sachen sagt oder so – denn intervenieren können und sollten sie auf jeden Fall.
Und noch zu deinem Therapeuten: In der Therpaie ist es wichtig, eine*n Therapeut*in zu finden, dem*der du vertraust und mit dem*der du dich wohlfühlst. Du kannst mal versuchen, dein Unwohlsein anzusprechen – ich hoffe, dass das etwas bringt. Ich kann gut verstehen, dass du keinen Bock darauf hast, dass dein Geschlecht infragegestellt und überprüft wird.
Ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen weiterhelfen.
Liebe Grüße,
Annika