Kummerkastenantwort 1.821: Wie kann ich mich in meinem Freund*innenkreis als trans outen?

Hi,
ich hab ein kleines Problem und ich dachte, ihr könntet mir evtl. ein bisschen weiterhelfen.
Ich bin nichtbinär (und trans), aber noch nicht in meinem Freundeskreis geoutet. Einer der Leute aus meinem Freundeskreis hat ein Problem mit LGBTQ+, ich weiß aber noch nicht wirklich wie groß es ist. Er hat mir mal gesagt er findet schwule Männer eklig, aber bei Frauen ist es ok (typisch :/ ) und dass er zwei Männer die sich auf der Straße küssen, auslachen würde. Als einer meiner anderen Freunde sich in unserer WhatsApp Gruppe als schwul geoutet hat, hat er aber wie alle anderen auch positiv reagiert.
Es ist schwer ihn einzuschätzen weil man mit ihm praktisch kein ernstes Gespräch führen kann und es sehr schwierig ist rauszufinden, ob er gerade ernst ist oder versucht einen Witz zu machen (ich weiß aber nicht genau was er hat, aber auch deswegen will ich ihn nicht ausschließen, er hat soweit ich weiß nicht viele Freunde außer uns). Er ist in einem Land aufgewachsen, wo Homosexualität illegal ist und ich kann verstehen dass er deshalb evtl. mehr Probleme hat queere Menschen zu akzeptieren als andere. Aber bei unserem letzten Treffen in der Gruppe habe ich mich eher unwohl gefühlt während er da war und eine genervte Reaktion von ihm auf einen Sticker bekommen, den ich noch vom CSD dabei hatte.
Der Freund, bei dem wir uns immer treffen, hat diese Einstellung, dass jeder willkommen ist, egal welche Ansichten, und ist auch mit einem AfD-Unterstützer befreundet (halte ich persönlich nichts davon). Ich weiß auch nicht, ob ich überreagiere und über den Lockdown zum Social Justice Warrior geworden bin.
Habt ihr Tipps was ich machen kann? Spätestens wenn ich Testosteron nehme werden meine Freunde von alleine merken, dass ich trans bin und ich denke es wird auch ok für sie sein, ich weiß aber nicht wie ich mit diesem einen Freund umgehen soll und ich möchte auch weder die Grupoe spalten noch ihn rausmobben oder sowas.

Hej!

Zunächst einmal: gut, dass du all das für dich herausfinden konntest, dass du dich mit dir und den Möglichkeiten (z.B. Testo) auseinandergesetzt hast.

Fürs Outing in deinem Freund*innenkreis könnte ich mir vorstellen, dass es vielleicht helfen kann, dich einer oder zwei Einzelnen als erstes anzuvertrauen, und mit ihnen zu besprechen, wie es den anderen und insbesondere diesem einen Freund mitgeteilt werden kann. Vielleicht können sie ja sogar beim Gespräch direkt dabei sein und dich dann unterstützen und dir Sicherheit geben.

Bezüglich deiner Sorgen, dass dein Outing den Freund*innenkreis spalten oder er rausgemobbt werden könnte, möchte ich gerne sagen, dass deine Identität extrem valide ist – und Transfeindlichkeit bzw. jede Art von Menschenfeindlichkeit ist es nicht. Sollte es zu einem solchen Szenario kommen (was ich natürlich absolut nicht hoffe), bist du nicht Schuld, deine Identität ist nicht Schuld. Das ist mir sehr wichtig, dass du das weißt und dir präsent hältst.

Liebe Grüße,
Valo

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