Kummerkastenantwort 2.166: Bin ich heteroromantisch und bisexuell?
Hallo,
ich hinterfrage meine Sexualität immer wieder, seit ich 13 war. Ich bin eine cis-Frau. Das erste Mal war, wo sich zwei Mädchen in einem Roman von Libba Bray geküsst haben und ich ein warmes Gefühl gespürt hab. Inzwischen bin ich 22. Ich dachte eine Zeit lang, ich sei bi. Ich hatte allerdings mein ganzes Leben lang nur männliche Crushes. Seit dem Kindergartenalter.
Ich hab mir versucht vorzustellen, eine Beziehung mit einem Mädchen zu fühlen, aber ich habe irgendwann eingesehen, dass sich das gezwungen anfühlt. Ich bin also nicht biromantisch.
Lange dachte ich, ich würde nur versuchen wollen, in die LGBTQ+-Community zu kommen. Ich fühle mich auf jeden Fall ästhetisch von Frauen angezogen.
Mit 18 war ich zusammen mit einer Freundin in einem Club und hab irgendwann angefangen, mich mit einem zu küssen, den ich an dem Abend kennengelernt hatte. Ich kam mit seinem Rhythmus gar nicht klar und dachte erst es läge an mir, weil er erst der zweite war, den ich je geküsst hatte. Ich ging daraufhin zur Freundin und beichtete, dass ich befürchtete, ich könne nicht küssen. Daraufhin küsste sie mich auf einmal stürmisch. Wir waren beide betrunken. (Sie hat schon fast alle ihre Freundinnen geküsst.) Ich fand den Kuss gut und ich fand mit keinem Mann den ersten Kuss gut. Selbst nicht mit meinem jetzigen Freund.
Vielleicht bin ich heteroromantisch bisexuell. Aber ich weiß nicht, wie ich es herausfinden soll. Was kann ich tun? Mein Freund erlaubt mir, mit Frauen zu experimentieren und ich plane mit einer lesbischen und ein paar anderen „questioning“ o.ä. Freundinnen eine Gaybartour, aber zurzeit hat wegen Corona alles zu.
Und es gibt kaum Ressourcen über heteromantisch-bisexuelle Frauen. Nicht z.B. im Vergleich zu „normalen“ Bi-Leuten. Könnt ihr etwas empfehlen?
Viele Grüße
Hallo!
Für mich klingt das gar nicht so sehr, als ob du dich hinterfragen würdest. Eher, als ob du schon einen langen Weg gegangen wärst, um herauszufinden, wo du dich verortest.
Und auch die Lösung, sich mit ein paar Freundinnen zusammenzutun und sich auszuprobieren, halte ich für eine sehr gute Idee. (Die Gaybars werden ja irgendwann wieder aufmachen.)
Die Unsicherheit kenne ich, wir haben unter „Queer Imposter Syndrom“ etwas dazu geschrieben.
Ich habe leider keine weiteren Quellen für dich, könnte mir aber vorstellen, dass in Räumen, die vor allem mit dem „Split attraction model“ arbeiten, Unterstützung für dich zu finden ist. Leider sind mir da derzeit keine spezifischen Gruppen bekannt, aber vielleicht hilft das bei der Suche?
Ich wünsche dir viel Erfolg auf deinem Weg und denke, du machst das schon sehr richtig!
Lieben Gruß
Fluff