Kummerkastenantwort 2.296: Wie kann ich weniger über mein Geschlecht nachdenken?

Ich hasse es, dass Dypshorie kommt und geht. Woher weiß ich, was richtig ist? Wer sagt mir, dass ich glücklich werde wenn ich Weg xy gehe? Bin ich cis und will nur Drama machen?

Ich will mich selbst ganz struktiriert sortieren und einordnen, aber das geht nicht, und dass das nicht geht macht mich fertig.

Wie kann ich weniger über mein Geschlecht nachdenken?

Hej!

Wenn so viele Gedanken zu Geschlecht da sind, sollten sie vermutlich gedacht werden, Unterdrückung ist nie gesund. Was aber auch wahr ist: es gibt nie nur einen Weg, sondern unendlich viele. Geschlecht hat so viele Facetten, kann auf so viele Arten und Weisen gelebt werden. Und: Wege sind nicht unbedingt Sackgassen. Gerade wenn es um Name, Pronomen, Label, Style geht, kann sich wunderbar ausprobiert werden, man kann den Weg verändern, abbiegen, zurückgehen. Geschlecht und auch Transition ist keine endgültige Entscheidung, man darf sich immer, wirklich IMMER dafür entscheiden, Schritte oder auch den ganzen Weg zurück zu gehen. Einige medizinische Schritte lassen sich nicht unbedingt einfach oder komplett rückgängig machen, aber das sind auch Schritte, die deutlich weiter auf dem Weg liegen, als du jetzt bist.

Spiele, probier dich aus. Vielleicht hast du Freund*innen oder andere Bezugspersonen (online oder offline), die mit dir Namen und Pronomen austesten können, die vielleicht mit dir shoppen gehen und Kleidung ausprobieren. Manches fühlt sich vielleicht nur für einen Moment richtig an, manches länger, manches nie, und wer weiß, manches vielleicht für immer.

Ich wünsche dir viele spannende und schöne Wege.
Liebe Grüße,
Valo

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