Kummerkastenantwort 2.320: Ich glaube, ich bin doch nur an Frauen interessiert

Hallo,

ich bin 23 Jahre alt und weiblich. Ich sehe mich auch als Frau und bin sehr gerne eine. Bin gerne feminin aber manchmal auch maskulin aber trotzdem mit einer präsenten weiblichen Note.

Ich habe mich seit meiner Kindheit bis zur späten Pubertät (18-19) als hetero gesehen, obwohl es viele Anzeichen dafür gab, dass ich Frauen deutlich bevorzuge. Ab dann 18-19 Jahren habe ich zumindest für mich beschlossen das ich Bi bin. Ich hatte leider nie die Möglichkeit mich damit zu beschäftigen. Denn obwohl ich in einem homo-toleranten und offenen Umfeld durch meine Mutter groß geworden bin, hat sie das bei mir immer als eine „Phase “ gesehen. Die nach jeder und in jeder Beziehung mit jedem weiteren Mann immer stärker wurde. Darunter waren auch einige toxische und schlechte, zudem wurde mir die Vergänglichkeit einer Beziehung durch meine Mutter vorgelebt. Daher dachte ich meine Bedenken, mein Unwohlsein und etc kommt dadurch, das ist am Anfang der Beziehung normal und ich gewöhne mich dran. Ich habe für mich immer mehr dann festgestellt, dass etwas fehlt und das lag nicht an der Unsicherheit oder den Traumata.

Momentan bin ich in einer Beziehung die eher gesund, entspannt und gleichberechtigt ist. Das tut mir gut, ich genieße es und das ist was ich immer wollte. Doch merke ich, dass selbst das sich falsch anfühlt. Sowohl sexuell als auch romantisch. Doch gleichzeitig fühlt es sich sehr richtig an und ich liebe ihn wirklich.
Ich habe jedoch jetzt plötzlich gemerkt, dass ich mich nach einer Frau sehne. Ich habe gemerkt, dass ich nicht Bi bin, ich bin an Frauen interessiert. Mehr romantisch und besonder sexuell. Ich finde auch gewisse Männer sexy und liebe wirklich meinen aktuellen Freund, kann aber seit zwei Monaten nicht mit ihm intim werden, fühle aber eine große Verbindung. Denke aber daran eine Frau zu küssen, Sex mit ihr zu haben ezc (keine spezifische) und das war schon immer in und nach einer Beziehung mit einem Mann so. Aber ich weiß ganz sicher, dass ich monogam bin.

Hej,

möglicherweise bist du lesbisch. Das aber nicht der Punkt, den ich hier machen will. Das Ding ist: Labels beschreiben meistens einen recht einfachen Sachverhalt. Das ist praktisch, weil man damit Dinge dann gut erklären kann. Das Problem dabei ist, dass Menschen in sich meistens nicht einfach sind. Während es sicher Menschen gibt, die Labels komplett streng nach Definition ausfüllen, trifft das für viele nicht zu. Labels können dennoch hilfreich sein, um eine Richtung anzugeben. Um anderen schnell eine grobe Idee zu geben, was Sache ist.

So kann es durchaus sein, dass das bi-Label für dich auch das richtige bleiben kann – es aber eben schwankt, wie sehr du dich sexuell tatsächlich zu Männern hingezogen fühlst. Vielleicht lohnt es sich auch, zu überlegen, ob sowas wie bi-romantisch und lesbisch ein passenderes Label ist. Oder vielleicht ist Sexualität für dich eher eine Kopf- und Phantasieangelegenheit und eigentlich bist du auf dem asexuellen Spektrum. Oder ist irgendwie ein bisschen vom allem und ein bisschen Durcheinander. Auch das ist vollkommen legitim.

Liebe Grüße

Xenia

Das könnte dich auch interessieren …