Kummerkastenantwort 2.451: Bilde ich mir nur ein, lesbisch zu sein?

Hallo erstmal☺️!
Ich heiße Laya, bin 15 Jahre alt und habe ihrgentwie ein Problem, das mich total fertig macht!
Ich habe mich über einen längeren Zeitraum viel mit meiner Sexualität beschäftigt und mich auch mit anderen queeren Menschen darüber unterhalten.
Wenn ich zurück sehe, fand ich Frauen ihrgentwie immer anziehend. (Auch als ich noch viel jünger war.) Aus Filmen oder Büchern, waren es immer die Frauen, mit denen ich mir etwas vorstellen konnte. Ich habe mich früher dafür total verurteilt und war angewidert von mir selbst.
Für mich war es ihrgentwie immer unterbewusst klar, dass ich später einen Freund haben, und einen Mann heiraten würde…Nur fühlte sich das nie gut an. Ehrlich gesagt, konnte ich mir gar nicht vorstellen, jemals einen Mann zu lieben…. So gar nicht, und wenn Freund*innen über Jungs reden wollten, konnte ich damit überhaupt nichts anfangen.
Jetzt, vor ein paar Wochen habe ich mich dann zum ersten Mal so richtig damit beschäftigt und dann, nach darüber nachdenken, war es mir plötzlich Sonnenklar.: Ich bin lesbisch! Ich war so glücklich, mir darüber so sicher zu sein, und die Anziehung, die ich von Frauen gespürt habe, endlich zu erklären. Ich war so stolz, Teil der Regenbogen-Community zu sein. Ich war mir so sicher, habe mich auch geoutet und meine Familie hat es auch super aufgenommen.
Aber jetzt plötzlich kommen Zweifel auf.
Plötzlich hinterfrage ich mich selbst, die ganze Zeit!
Bilde ich mir das lesbisch sein nur ein um dazugehören, um Aufmerksamkeit zu bekommen, um “besonders” zu sein? Wenn in einem Buch eine Stelle mit einem Jungen und einem Mädchen kommt, die sich küssen oder sonst was tun, will ich die immer am liebsten überspringen um nicht noch unsicherer zu werden. Die Tatsache, wie panisch ich werde wenn ich mir vorstelle mich geirrt zu haben, macht es auch nicht besser! Will ich nur lesbisch sein? Bilde ich mir alles nur ein?
Vielleicht könnt ihr mir helfen? Vielen Dank mit lieben Grüßen 🙂

Hallo!

Ich denke nicht, dass du dir einredest lesbisch zu sein. Sehr viele queere Menschen haben öfters Zweifel an ihren Identitäten, auch wenn sie sich selbst gut genug kennen, um zu wissen, wer sie sind. (Und auch du wirkst, als wärst du dir in deiner lesbischen Identität eigentlich sehr sicher.) Das nennt man queeres Imposter Syndrom. Wir haben im Blog einige Informationen dazu zusammen getragen.

Die Idee, dass Menschen nur für Aufmerksamkeit queer sind stimmt schlichtweg nicht, obwohl es uns die allo-cis-hetero-normative Gesellschaft oft versucht einzureden. Genau die unbewussten Anziehungen zu Frauen, die du beschrieben hast, bevor dir klar war, dass du lesbisch bist, sind schon ein Beweis dafür, dass du es dir nicht einredest.

Ich hoffe, ich konnte dir damit etwas weiter helfen,
LG Lily ^-^

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2 Antworten

  1. Anonymous sagt:

    Hi,
    ich kann dir nur Mut machen. Ich bin selber Lesbisch und kenne deine Beschreibung genau. Es ist völlig „normal“ sich erst zu 100% sicher zu sein und dann nach gefühlten 2 Minuten wieder alles zu hinterfragen. Aber keine Sorge diese Phase der Unsicherheit geht vorbei.
    LG

  2. Drachi sagt:

    Hey,
    ich bin zwar nicht lesbisch, aber möchte dir trotzdem Mut machen 🙂
    Ich habe mit 11 gewusst, dass och nicht hetero bin, hatte dann aber natürlich jahrelang Zweifel. Mit 13 habe ich gemerkt, dass ich irgendwie weder ganz weiblich noch ganz männlich bin und habe nach wenigen Monaten genderfluid für mich als Label gefunden.
    Gerade direkt nach Outings hatte ich immer Zweifel, aber ich kann dir sagen, ich werde 15 und bin immernoch genderfluid und queer (ein Label für meine Sexualität habe ich noch nicht).
    (Ich hatte übrigens riesen Angst, dass ich nach meinem Outing plötzlich cis werde, das ist nicht passiert XD)
    Außerdem stimmt es, dass man sich gerne erst sicher ist, dann Zweifel hat und am Ende dann richtig sicher ist.
    LG

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