Kummerkastenantwort 2.556: Wie kann ich mich bei meinen transfeindlichen Eltern outen?

Hallo ich bin Lou, 17 und genderfluid.
Also den größten Teil meines Lebens habe ich damit verbracht mich anzupassen und habe durch Traumata gewisse Schutzmechanismen entwickelt wodurch ich eine lange Zeit mich selbst verloren habe und so gut wie alle Gefühle verdrängt habe und Traumata gut verdrängen konnte.
Jetzt war es aber so das ich durch corona starke Ängste entwickelt habe und Traumata hoch kamen und ich mehrere psychische Probleme hatte.
Ich habe es gut geschafft Traumata so weit es geht aufzuarbeiten.

Jetzt habe ich aber vor zwei Monaten herausgefunden das ich nichtbinär bin und gewisse psychische Probleme einfach von Dysphorie kommen.
Ich habe mich bei meinem engsten Freunden und im Internet als genderfluid geoutet, sie verwenden jetzt den richtigen Namen und passende Pronomen.
Das fühlt sich super an.

Dennoch ist es so das mein Umfeld sehr Konserertiv ist und meine Eltern transphob.
Mein Umfeld kommt ständig damit an, dass ich mich weiblicher kleiden soll, mehr mit weiblichen Personen reden sollte und sie versuchen ständig mich dazu zu überreden, dass ich mich rasieren soll.
Doch mein Bart ist etwas, was mir Euphorie gibt.
Ich weiß nicht was ich machen kann, vor ihnen outen könnte schwer werden, weil sie wie gesagt sehr transphob sind.

Hallo Lou,

es tut mir leid zu lesen, dass deine Familie dir sagt, was du zu tun hast. Du musst nicht Erwartungen anderer Menschen entsprechen. Es ist schön, dass du weißt, was dir guttut und daran solltest du festhalten.

Du schreibst, sich vor deinen Eltern zu outen, wäre schwer. Es ist ziemlich wahrscheinlich, dass du ein richtiges Gespür hast. Dahingehend könntest du überlegen, ob das Outing dir nicht möglicherweise schadet. Überlege hierfür, was möchtest du mit dem Outing erreichen.

Du verdienst ein Umfeld, das dich akzeptiert und unterstützt. Vielleicht ist es nicht möglich, das innerhalb deiner Familie zu bekommen, aber in diesem Fall musst du nicht bei deiner Familie bleiben. Es gibt für solche Fälle zum Beispiel auch Wohngruppen, die sich explizit an queere Jugendliche richten. Je nachdem, wann du ausziehen möchtest (du bist 17, wie du beschreibst), wäre es vielleicht sinnvoll, das Outing zu vermeiden.

Möglicherweise findest du auch Unterstützung beim Trans-Kinder-Netz – einem Verein, der sich darauf spezialisiert hat, trans Kinder und Jugendliche sowie der deren Eltern zu unterstützen.

Viele Schulen haben eine Lehrperson, die auch für Beratung geschult ist und die dich unterstützen kann. Das ist eine gute erste Anlaufstelle und diese Person kann dir sicher auch sagen, was für weitere Möglichkeiten du hast. Wenn du möchtest, kann so eine Person auch mal mit deinen Eltern reden, damit du nicht auf dich allein gestellt bist.

Ich wünsche dir alles Gute. Melde dich gern wieder, wenn du noch weitere Fragen hast oder wenn du uns erzählen möchtest, wie deine Situation sich entwickelt.

Elizy

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