Kummerkastenantwort 2.646: Bin ich trotzdem trans?
Hi,
Ich afab, bin mir seit mehreren Jahren ziemlich sicher, dass ich am liebsten als männlich wahrgenommen werden möchte. Ich freue mich, wenn Menschen männliche Pronomen für mich verwenden und binde meine Brust ab, um möglichst als männlich wahrgenommen zu werden. Wenn mich Menschen als weiblich bezeichnen, fühle ich mich unwohl. Trotzdem habe ich nicht das Gefühl männlich oder weiblich zu sein und ich kann mir auch nicht vorstellen, wie mensch sich wie ein bestimmtes Geschlecht fühlen kann. Ich fühle mich also nicht irgendwie “wie ein Junge”, möchte aber trotzdem als männlich wahrgenommen werden und fühle mich mit meinen Geschlechtsmerkmalen nicht wohl. Bezeichnet mensch das dann trotzdem als Trans*? Und wie könnte ich das meinem Umfeld am besten erklären? Bisher habe ich immer nur Antworten wie “das bildest du dir ein” oder “du bist bloß ein Tomboy” bekommen, zusätzlich erwähnen meine Eltern oft, wie schrecklich es wäre, wenn eines ihrer Kinder Trans* wäre.
Vielen Dank für eure Antwort.
Milan
Hallo Milan,
dass du über dein Geschlecht und deine Wahrnehmung so lange schon nachdenkst, legt schon ein bisschen Nahe, dass du möglicherweise nicht cis bist. Menschen, die cis sind, machen sich darum eher selten Gedanken. Und du kannst auch trans oder nicht-binär sein, wenn du mit deinen Genitalien ok bist. Dein Körper – deine Regeln! – gilt auch da. Niemand von außen hat das Anrecht, dir reinzureden, was du mit deinem Körper zu tun oder zu lassen hast. Auch dann nicht, wenn du trans bist.
und nun ja. Deine Eltern werden da im Zweifel wohl mit leben müssen. Ich meine, du bist ja nicht magisch weniger trans, wenn die nicht einverstanden sind. Such dir im Zweifel Unterstützung außerhalb deiner Familie, falls die anstrengend werden.
Liebe Grüße
Xenia