Kummerkastenantwort 3.131: Bin ich trans männlich?
Hallo Liebes Kummerkasten Team,
Ich überlege schon seit längerer Zeit, trans männlich zu sein. Verwirrend ist aber, dass ich früher als Kind andere Mädchen sein wollte. Ich schätze wegen den Haaren und meistens welche die klein waren. Außerdem hab ich als Kind Steckbriefe vom perfekten Leben gemacht, hab mich geplant (als Mädchen), meine Familie und Freunde, habe einen Plan von meinem Zimmer gemalt und so weiter. Als Kind habe ich mich aber den Jungs zugrhörig gefühlt. Was bedeutet das?
Hej,
Kinder fügen sich tendenziell oft in die Rollen ein, die ihnen zugeschrieben werden. Das liegt vor allem daran, dass Kinder die Welt so verstehen lernen, wie sie ihnen von außen beigebracht wird – und wenn einem Kind gezeigt wird, welche seine geschlechtliche Rolle laut Zuweisung ist, dann verhalten sich die meisten Kinder erst einmal und so gut sie können “passend” innerhalb dieser Normen. Dazu gehören dann durchaus auch Lebenspläne, oft auch weil man Leben außerhalb von Cisheteronormativität nicht kennt.
Hinzu kommt außerdem, dass Geschlecht fluide sein kann. Das heißt, bei manchen Menschen verändert es sich über die Zeit, mal häufiger, mal weniger. Es bedeutet also nicht, dass du ein Mädchen oder eine Frau sein musst, nur weil du dich früher in der Rolle okay oder sogar gut gefühlt hast, und das jetzt aber nicht mehr tust.
Wenn sich trans männlich als Identität und als Label richtig anfühlen für dich, dann darfst du das sein. Falls sich das irgendwann wieder ändert – völlig valide. Jeder Mensch ist einzigartig, hat eine individuelle Geschichte hinter sich und nichts davon macht irgendwen weniger valide in sich.
Liebe Grüße,
Valo