Empowerment für queere BiPoC: Die “Cuties” im Jugendzentrum Berlin
Von unserem Teammitglied Vanessa.
Kennst du das? Du hast herausgefunden, dass du queer bist, findest nun wichtige Community in deinem Jugendzentrum – aber wenn du von deinen Rassismuserfahrungen erzählst, wirst du nicht verstanden? Vielleicht reproduziert deine queere Jugendgruppe sogar selbst rassistisches Verhalten, und insgesamt sind einfach die allermeisten Menschen, die dort triffst, weiß?
Dann geht es dir wie Student*in Ranzhan (23, keine Pronomen) früher. Gemeinsam mit Gender-Studies-Studentin Raweel (25, sie) leitet Ranzhan die Ende 2021 nach Pandemiepause wiederbelebte Gruppe für BiPoc zwischen 14 und 23 im queeren Jugendzentrum in Berlin. Unter dem Namen “Cuties” kommen im Prenzlauer Berg, Sonnenburger Straße 69, jeden zweiten Donnerstag zwischen 18:30 und 20:30 Uhr junge queere Rassismusbetroffene zusammen. “BiPoC” steht für “Black, indigenous, People of Color”. Die beiden möchten hier für Jüngere mit ähnlichen Erfahrungen einen strukturgebenden Rahmen bieten.
Eine thematische Festlegung gibt es nicht. “Am Anfang hatten wir uns überlegt, wir machen Ausflüge, kochen zusammen, veranstalten Filmeabende,… aber dann hat sich herausgestellt, dass die Jugendlichen oft einfach reden und sich gesehen fühlen möchten. Da sind wir dann natürlich für die Vorschläge der Teilnehmenden offen. Neulich haben zum Beispiel auch welche hier im Treffen Transpis für eine Demo gemalt”, erzählt Raweel. “Einige kommen aus eher schwierigen Verhältnissen, werden von der Sozialarbeit unterstützt. Denen stellen wir gerne auch unsere Ressourcen zur Verfügung”, ergänzt Ranzhan.
Die “Cuties” sind eine Gruppe des Lambda e.V. – eine Mitgliedschaft ist aber keine Bedingung für die Teilnahme. Es fallen auch keine Teilnahmebeiträge an. Worum die beiden bitten, ist eine kurze Anmeldung per Mail an cuties[ät]lambda-bb.de der Übersicht halber. Aber auch spontan dürfen Interessierte gerne noch vorbeikommen. Wer sich an Termine erinnern lassen oder weiter vernetzen möchte, kann auch der Telegram-Gruppe beitreten.
“Wir sind keine Selbsthilfegruppe, aber wir freuen uns, wenn wir die Jugendlichen empowern können”, beschreibt es Ranzhan, und Raweel erzählt: “Ich habe auch vor dieser Gruppe schon mit Jugendlichen gearbeitet. Es ist schön, etwas an die nächste Generation weitergeben zu können.” Zur Zeit seien meist Jugendliche um die 18+ Jahre da, in den Ferien mehr Leute als in Schulzeiten.
Und wenn du dich noch unsicher fühlst, weil du noch gar nicht so lange in Berlin wohnst? Keine Sorge, damit bist du nicht alleine: Aktuell sind schon einige Leute in der Gruppe dabei, die erst im letzten Jahr hergezogen sind.
Sollen wir die deine Jugendgruppe oder das queere Projekt bei dir in der Gegend auch mal hier im Blog vorstellen? Dann stimme das mit den Teilnehmenden und ggf. Leitenden ab und schicke uns gerne eine Mail an vanessa (at) queer-lexikon.net!