Kummerkastenantwort 2.802: Ich bin nicht-binär, will aber auf die Frauentoilette gehen.

Hi
Ich bin Magdalena/13/non binär.
Ich bin ein wenig verunsichert, was mein Geschlecht angeht. Ich war heute unterwegs und dort musste ich halt auf Toilette. Ich habe dann gesehen, das es auch eine Toilette gab, die für Menschen die sich nicht mänlich oder weiblich fühlen ist. Sie war zwar auch die Toilette die Barrierenfrei war, ich fand es aber trotzdem cool, dass es überhaupt angeschrieben war. Aber ich bin trotzdem, wie immer seid ich denken kann, auf die Damentoilette gegangen. Irgendwie habe ich mich nicht ganz wohl gefühlt bei dem Gedanken, auf das Klo für, ich sage jetzt mal ganz einfach “andere” ( ich möchte das jetzt nicht abwertent klingen lassen und ich meine damit nicht, dass wir abnormal sind) zu gehen. Ich weiß nicht ob es ist, weil ich schon immer bei den Frauen auf das WC gegangen bin oder weil ich doch nicht non binär bin. Manchmal habe ich das Gefühl ich bin nicht wirklich non binär sondern irgendetwas anderes. Hätte ich nicht eigentlich diese Chance, auf eine Toilette für Menschen meines Geschlechts*, genutzt wenn ich wirklich non binär wäre. Ich war bis jetzt wirklich zufrieden als non binary person, aber das hat mich total verunsichert. Warum habe ich mich so unwohl gefühlt, als ich daran gedacht habe, das ich dort eigentlich auf die Toilette gehen könnte? Hätte ich mich nicht eigentlich freuen sollen?
Magdalena

P.S. Ist es überhaupt Wert, sich über eine TOILETTE so viele Gedanken zu machen?

Moin,

das Ding mit Klos und damit, dass sie nach Geschlechtern getrennt sind, ist, dass sich dadurch auch tatsächliche und vermeintliche Erwartungen der Gesellschaft wiederspiegeln.

Wenn du keine Frau bist, wirkt es der Idee und den “Regeln” nach immer auch ein wenig, als würdest du was falsches tun.

Und auch dabei, barrierearme WCs zusätzlich als “Hier kannst du hin, wenn du nicht-binär bist” zu kennzeichnen, ist halt auch so ein unsinniges Ding: unter der Annahme, dass die meistens nicht-binären Personen nicht auf barrierefreie Klos angewiesen sind, ist das auch irgendwie so ein ungut-fühlendes Ding, weil es irgendwo so wirkt, als würde man dieses Klo, denen, die es brauchen, wegnehmen.

Das alles wieder so ein typisches Ding davon, sich für die Fehler, die andere gesellschaftlich und strukturell tun nachher im Ergebnis schlecht zu fühlen. Solange es nicht üblich ist, dass Klos einfach für alle sind, die eins brauchen, kommen wir da nicht vollständig drumrum.

Viele Grüße
Xenia

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