Kummerkastenantwort 3.681: Mein trans Freund struggelt damit, dass er nie eigene Kinder haben wird.

Heyy, ich habe mal eine Frage. Also mein bester Freund ist trans (ftm) und 20, bzw. bald 21. Der ein oder andere Bekannte macht sich jetzt schon Gedanken über Hochzeit und Kinder, und das hat ihn auch ziemlich zum nachdenken angeregt. Wir witzeln auch öfter darüber, dass er irgendwann Patenonkel meiner Kinder wird etc.
Er struggelt aber auch ziemlich damit, dass er selbst nie biologisch eigene Kinder haben wird. Wie kann ich am besten für ihn da sein, und ihn unterstützen? Ich sage ihm dann oft, dass es wahrscheinlich nur ein keiner Trost ist, aber dass er trotzdem ein unglaublich toller Papa sein wird. Aber irgendwie fühlt sich das nicht genug an…Ich würde gerne besser da sein und helfen, aber ich weiß nicht wie…

Danke schonmal für eure Hilfe!

Hello,

eines vorab: Es kann eine Menge Gründe geben, nicht genetisches Elternteil von Kindern werden zu können. Ich kenne die Ausgangssituation deines Freundes da nicht. Ganz allgemein: Hormontherapie mit Testosteron ist jedenfalls keine sichere Verhütung, solange ansonsten die Voraussetzungen da sind, gibts da wegen. Klar: Schwangerschaft kann für trans Personen eine Menge Dysphorie bedeuten, auch zu viel, weshalb das Austragen eigener Kinder auch nicht immer möglich ist. Genau so aber kann das Erbgut aus Eizellen entnommen werden, um damit andere Eizellen zu befruchten. So können prinzipiell trans Männer genetisch Elternteil werden, ohne selbst durch eine Schwangerschaft zu gehen.

Gleichzeitig: Ich finde wir haben gesellschaftlich eine mächtige Erhöhung von genetischer Elternschaft. Kinder brauchen Bezugspersonen. Kinder sind drauf angewiesen, die ihnen den Weg ins Leben ermöglichen. Großfamilien, Dorfgemeinschaften, soziale Netze, alles davon. Und wer darin eine zentrale Aufgabe übernimmt, grade als soziales Elternteil leistet eine ganze Menge. Wer dagegen, Achtung hot take, eine Schwangerschaft austrägt, Ei- oder Samenzellen dafür bereitstellt, ermöglicht das alles lediglich.

that being sad. Wir können nicht einfach die Gesellschaft und deren Erwartungen und Überhöhungen austauschen, dass es Menschen nachher besser geht. Wahrscheinlich bleibt es, wie so oft, dabei, dass Dinge unbefriedigend bleiben und du bestenfalls anbieten kannst, drüber zu reden, ein Gegengewicht zu gesellschaftlichen Erwartungen zu bieten. Menschen, die uns in unseren Unsicherheiten begleiten und auffangen sind ungefähr unendlich wertvoll!

Liebe Grüße
Xenia

P.S. Im Zweifelsfall ist diese Broschüre ein guter Ausgangspunkt, um über Elternschaft und wie die ggf. aussehen kann, nachzudenken.

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