Kummerkastenantwort 4.819: Ich kann aufgrund meines Autismus nichts mit Geschlecht anfangen.

Hallo Kummerkasten,

Ich bin Paulina, 20 Jahre alt (afab) und dachte sehr lange ich wäre cis und hetero. In „letzter Zeit“ bin ich am Dekonstruieren, da ich aufgrund meines Autismus fast mein ganzes Leben mein wahres Ich maskiert habe. In diesem Prozess ist mir aufgefallen, dass ich aroace bin. Aber ich habe auch festgestellt, dass ich nicht cis bin.



Ich bin mir nur sehr unsicher bezüglich meiner Label. Denn mal fühle ich mich weiblich und möchte so gelesen werde und mal fühle ich mich nicht-binär und möchte so gelesen werden. Ich fühle mich aber meist über einen längeren Zeitraum dann weiblich oder nicht-binär und habe nicht „ständige Wechsel“.



Wissen Sie eventuell welche Label dazu passen könnten? Denn abgesehen von nicht-binär als Überbegriff bin ich mir sehr unsicher.



Schon mal vielen Dank im Voraus für die Antwort.



Ich hatte diesen Text gestern an Sie gesendet. Aber ich würde da gerne noch etwas hinzufügen, was ich vergessen hatte zu erwähnen. Denn zusätzlich zudem, was ich oben beschreiben habe, kann ich aufgrund meines Autismus oft gar nichts mit Geschlecht so richtig anfangen und kann nicht gut mit den gesellschaftlichen Missständen und dass alles, insbesondere Geschlecht, immer in Kategorien eingeteilt wird und ich immer wieder in Schubladen gepackt werde, die nicht zu mir passen, umgehen.



Wissen Sie welches Label / welche Label zu dem, was ich hier beschreiben habe, passen könnte(n)?



Liebe Grüße

Hej Paulina,

nichtbinär kann nicht nur als Überbegriff, sondern auch als eigenes Label verwendet werden, wenn man sich damit wohlfühlt. Ansonsten passen zu einem wechselnden Geschlecht aber auch Label wie genderfluid, genderqueer oder bigender. Das passt durchaus auch, wenn die Zeiträume länger anhalten.

Ansonsten gibt es auch tatsächlich Label, die das spezielle Verhältnis von Autismus zu Geschlecht mitaufnehmen. Vielleicht fühlen sich Label wie autigender, neurogender oder neuroqueer passend für dich an. Diese Begriffe haben sich entwickelt, eben weil viele autistische Menschen so empfinden wie du, dass sie durch Autismus diese ganzen gesellschaftlichen Geschlechterkategorien nicht verstehen (geht mir übrigens auch so). Trotzdem musst du nicht spezifisch diese Label verwenden, sondern darfst alle verwenden, die sich für dich stimmig anfühlen.

Liebe Grüße
Valo

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