Kummerkastenantwort 5.031: Ich bin mir in meiner Identität sehr unsicher

Hey liebes Team,



ich weiß gar nicht ob meine Frage hier so 100% hin passt.

Aber ich versuche es trotzdem mal, vielleicht könnt ihr mir ja helfen.

Also ich bigender/24 habe das Gefühl, dass ich nicht meine eigene Person bin. Durch die sozialen Medien wirken irgendwie alle Leute so sicher in sich selbst und so leidenschaftlich für ihre Hobbies/Interessen und das stimmt dann auch noch mit ihrem Look überein.

Bei mir ist das anders: ich habe so viele Interessen und kann mich nicht für einen Style, ein Hobby, und noch nichtmal für einen Namen entscheiden, weil das Impostor Syndrome einfach zu sehr reinkickt. Ich fühl mich, als würde ich von allem ein bisschen “kopieren“ und bin nichts halbes und nichts ganzes. Vielleicht werden so vielseitige Persönlichkeitek auch einfach zu wenig repräsentiert oder ich kenne einfach nicht die richtigen Vorbilder.

Habt ihr evtl Tipps, um mir in meiner queren Identität sicherer zu werden und die Confidence zu entwickeln, mich auch genauso nach außen hin zu präsentieren?

Und wie kann ich mich für einen Namen entscheiden? Ich bin seit einiger Zeit mit einem Namen (James, Spitznamen LJ und Jimmy) geoutet aber manchmal habe ich das Gefühl, das passt eigentlich gar nicht zu mir und andere meiner Spitznamen (Tareza oder Elliott) würden besser als mein richtiger Name passen. Dabei würde ich mich wahrscheinlich eh nicht trauen, den nochmal bei allen zu ändern, weil das beim ersten Mal schon super schwierig für mich war .

Ich hoffe das hat irgendwie Sinn gemacht, ich schätze im Grunde will ich bloß lernen, mir in meiner Identität sicher zu werden und ich dazu zu stehen.



Danke und LG <3

Hallo 🌸,

deine Frage passt hier auf jeden Fall gut hin!

In der Selbstfindung zu stecken ist nicht immer so einfach und soziale Medien geben uns häufig eine Scheinwelt vor. Menschen in Sozialen Medien inszenieren dabei ständig besondere Situationen, sodass wir das Beste vom Besten zu sehen bekommen. Mit welchen Themen diese Menschen zu tun haben, sehen wir dann eher nicht. Ich kann sehr gut verstehen, dass diese Problematik einen schlechten Einfluss auf das eigene Wohlbefinden haben kann, weil wir dann das Gefühl bekommen können, dass unsere Unsicherheiten noch umso sichtbarer werden, wenn wir uns mit scheinbar makellosen Bildern und Posts vergleichen.

Es ist daher vollkommen normal, sich so zu fühlen, vor allem, wenn du inmitten einer Selbstfindungsphase steckst. Sei bitte mit dir selbst nachsichtig und ehrlich. Niemand, nicht einmal die Stars und Sternchen, ist in allen Lebensbereichen perfekt und sicher und es ist okay, eine vielschichtige, sich verändernde Persönlichkeit zu haben.

Das Gefühl, dass wir selber nur imitieren würden, nicht wirklich dazugehören. ist wirklich weit verbreitet. Du kannst aus diesem Gefühl am Besten herauskommen, wenn du versuchst, dich als einzigartiges Individuum zu betrachten, denn niemand kann so sein wie du. Dieses Gefühl, nichts halbes oder nichts ganzes zu sein, kann ich nachvollziehen. Aber darf ich dir mal deinen Blick umdrehen? Im Umkehrschluss bedeutet es doch auch, dass dich viele Dinge ausmachen und du unglaublich vielseitig bist. 🙂

Wenn du Unsicherheit verspürst, einen richtigen Namen für dich zu wählen, überlege dir, welcher Name dich am Meisten anspricht und was du mit diesem verbindest. Außerdem ist es auch völlig in Ordnung, wenn du dich nach einiger Zeit mit einem neuen Namen identifizierst. Vielleicht hast du die Möglichkeit, Namen mit einer sehr vertrauten Person auszuprobieren? Wähle kleine Bereiche und baue dein Selbstvertrauen Schritt für Schritt auf, ohne den Druck verspüren zu müssen, dich outen zu müssen. Denn dieser Prozess gehört allein dir.

Sei freundlich zu dir. Das heißt, übe Selbstmitgefühl aus. Lass dir Zeit und Geduld und gehe nicht hart mit dir ins Gericht. Das hast du nämlich verdient 🙂

Alles Liebe,
Fiore🌸



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