Kummerkastenantwort 5.076: Ich bin online lieber eine Frau und mein Pastor hat wilde Ideen

Hi,

ich (m, 25) bin online lieber eine Frau.

Auch in Games bevorzuge ich weibliche Charaktere und hasse Voicechat weil da rauskommt, dass ich ein Mann bin.

Selbst Bücher die aus der Perspektive von Frauen geschrieben sind lese ich lieber. Und sogar bei Filmen kommt das hier und da mal vor.

Ich weiß selbst nicht so genau was mich daran fasziniert.

Dabei fühl ich mich weder im falschen körper noch verspüre ich den Wunsch Frauensachen zu tragen.

Mein Pastor meinte, vielleicht wäre ich eine wiedergeborene Frau, die “als Mann erneut auf der Erde Buße tut, damit sie geläutert in das Reich Gottes eingeht”. Er gab mir Leseempfehlungen aus der Bibel, aber sehr gläubig bin ich nicht. Hatte den Eindruck das er etwas überfordert war. ich weiß, dass in der Bibel nichts über LTGBQ steht.

Daher wende ich mich an euch: Macht das für euch mehr Sinn? ihr habt da doch bestimmt einen neutraleren blick darauf? bitte nicht in die Religion abdriften. Danke.

LG Mike

Hallo Mike!

Es kann gut sein, dass dein Pastor mit der Situation etwas überfordert war. Wenn du kein religiöser Mensch bist, wirst du in der Bibel vermutlich auch keine Antworten auf deine Fragen finden. Eine einfache Antwort, warum du so bist, wie du bist, kann ich dir auch nicht geben.

Die Frage nach dem Warum ist aber glaube ich, an dieser Stelle auch nicht wirklich zielführend. Viel wichtiger ist: Belastet dich die aktuelle Situation? Und wenn ja, was müsste sich ändern, damit sie dich nicht belastet?
Alle Menschen haben Vorlieben, die sie nicht erklären können. Vielleicht ist dein Bedürfnis, im Internet als Frau wahrgenommen zu werden, genau das: eine Vorliebe. Vielleicht stellst du auch irgendwann in den nächsten Jahren fest, dass da mehr hinter steckt – aber wichtig ist vor allem, dass du dich jetzt gerade wohl fühlst.
Und wenn du dich damit wohl fühlst, weibliche Spielcharaktere zu spielen, und Bücher aus weiblichen POV zu lesen, gleichzeitig aber Männerkleidung zu tragen und im Alltag als Mann gelesen zu werden – dann ist das okay so.

Liebe Grüße,
Elias

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