Kummerkastenantwort 5.127: Ich bin verwirrt, aber ich will nicht, dass Menschen mich als Bestätigung ihrer Stereotype betrachten
Hi,
ich bin jetzt 15 Jahre alt und habe vor etwa einem halben Jahr für mich selbst herausgefunden, dass ich wahrscheinlich auf Mädchen stehe. Ich habe keine Ahnung ob vielleicht auch auf Jungs, nicht binäre Personen etc. Ich habe auch schon darüber nachgedacht, ob ich vielleicht aroace bin. Insgesamt also ziemlich überfordert. Bis jetzt wissen das nur enge Freundinnen. Ich würde es eigentlich gerne mehr Leuten sagen, weil ich oft einfach als hetero wahrgenommen werde, was ich definitiv nicht bin. Ich traue mich aber nicht, weil ich Angst habe, dass Leute mich als eine Art Aushängeschild für die LGBTQ Community sehen und in mir bspw. das Vorurteil bestätigt sehen, queere Menschen wären “einfach nur verwirrt”. Weil ich eben tatsächlich verwirrt bin. Versteht man was ich meine? Jedenfalls weiß ich jetzt nicht, wie ich damit umgehen soll. Danke, falls geantwortet wird 🙂
LG
Hallo!
Puh, es tut mir leid, dass du das Gefühl hast, nicht offen über deine Identität sprechen zu können ohne dass Menschen dann problematische Dinge sagen oder denken. Ich wünschte sehr, wir würden nicht in einer Welt leben, wo das so ist.
Die Sache ist: Manchmal entsprechen wir Stereotypen, manchmal treffen Vorurteile auf uns zu – aber dafür können wir nichts. Und wir sind nicht dafür verantwortlich, uns zu ändern, nur damit Vorurteile abgebaut werden. Es ist okay, dass du verwirrt bist.
Wenn es dir leichter fällt, kannst du deine Angst beim Sprechen über deine Identität auch thematisieren, also sowas sagen wie “Ich habe Angst darüber zu sprechen, weil ich nicht möchte, dass du denkst, dass alle queeren Menschen verwirrt sind” oder so. Oder du kannst – falls das auf dich zutrifft – auch sowas sagen wie “jetzt gerade weiß ich noch nicht, was mein Label ist” oder so.
Ich hoffe, das hilft dir weiter.
Liebe Grüße & Alles Gute,
Annika