Kummerkastenantwort 5.264: Bin ich vielleicht doch lesbisch?
Hey ihr lieben,
Erstmal danke, dass es euch gibt!!! sososo wichtig!!
Ich bin mit 24 seit fast drei Jahren in meiner zweiten hetero Beziehung. Ich bin mir schon seit ca 10 Jahren klar darüber, dass ich auch auf Frauen stehe, bin auch geoutet und führe mich meinem Partner zum glück eine Beziehung in der sehr viel kommuniziert wird. Ich habe bereits zu beginn dieser beziehung kommuniziert, dass ich mir vorstellen könnte, diese beziehung irgendwann öffnen zu wollen, weil meine sexuelle Erfahrung mit Frauen noch relativ begrenzt ist und ich glaube, dass mir mit der zeit in einer monogamen beziehung etwas fehlen könnte und ich dem drang nachgehen möchte, mich und meine Sexualität weiter kennenzulernen. vor einigen Monaten bin ich einer freundin über Monate sehr nahe gekommen, es lief nichts (hatte mehrere gründe), aber war 1000 mal kurz davor, dann hat das ganze unschön geendet und ich habe festgestellt, dass ich ziemlichen Liebeskummer deswegen habe, der eigentlich in meiner Position mit monogamer beziehung auf gefühlsebene keinen platz hat. ich muss sagen, ich glaube ich hatte noch nie solche art von Liebeskummer in der Relation zu dem was es (nicht) war, wie hier.
Außerdem habe ich in meiner beziehung eine relativ bis sehr geringe Libido, wir haben oft wochenlang keinen Sex und eigentlich habe ich das immer mit meiner Vergangenheit begründet (sexuelle übergriffe in vorheriger hetero beziehung), oft habe ich aber auch wirklich einfach keine lust auf einen penis.
jetzt drängt sich bei mir seit Wochen immer lauter und penetranter die frage auf, ob ich nicht einfach lesbisch bin. es gibt so viele Frauen, die in hetero Beziehungen waren und sich dann geoutet haben…
so jetzt meine Frage: was soll ich tun? gibt es jemanden hier mit einer ähnlichen Geschichte?
mir ist klar, dass mir niemand beantworten kann, ob ich lesbisch bin, aber mir würde einfach ein Austausch ganz gut tun glaub ich …
lots of love xxx
Hallo!
Ich weiß leider nicht genau, was ich zu deiner Frage schreiben soll – denn wie du selbst weißt: Ich kann dir nicht sagen, ob du lesbisch bist. Es kann gut sein – es muss aber auch nicht sein. Vielleicht gibt es aber in den Kommentaren Menschen, die ihre Erfahrungen teilen wollen?
Ansonsten: Du kannst auch innerhalb deiner Beziehung versuchen, eine mögliche lesbische Identität zu explorieren. Du kannst ja an Veranstaltungen der queeren Community teilnehmen oder dich einer queeren Gruppe anschließen oder so?
Und: Wenn du und dein Freund unter deiner geringen Libido leidet und das auf Trauma zurückzuführen ist, wäre es vielleicht eine Idee, eine (Sexual-)therapie zu machen?
Liebe Grüße & Alles Gute für dich,
Annika
Es ist schwierig darauf zu antworte, letzen Endes musst du selbst die Entscheidung treffen.
Neutral gefragt: Warum ist dir wichtig, lesbisch zu sein? Hast du dich mit der Frage auseinandergesetzt? Du weißt, dass du auf Frauen stehst, dich in Frauen verlieben kannst, Liebeskummer hattest und einen Drang mit deiner Freundin zu schlafen. Von dem, was du schilderst, stehst du auf Frauen. Was würde sich in deinem Leben konkret ändern, wenn du lesbisch bist?
Die Frage ist natürlich auch, wie der Kontakt und die Nähe zu der Freundin entstanden ist. Hast du dich nach einer Frau gesehnt?
Wenn ich das lese, höre ich einen gewissen Leidensdruck bei dir raus, eine Lücke die bisher nicht gefüllt werden konnte.
Wie ergeht es dir mit der körperlichen Nähe zu deinem Freund und liebst du ihn noch, nach der Erfahrung mit der Freundin?
Ich würde dir anraten bewusst und offiziell Frauen zu daten, dich alleine mit denen zu treffen und allein ohne dein Freund Erfahrungen mit Frauen zu sammeln. Damit du ein Gefühl dafür bekommst.
Hey! Oh man, ich habe nur durch Zufall deinen ganz neuen Post gesehen, da ich selbst auf der Suche war. Das wird dir selbst nicht weiterhelfen, aber vielleicht beruhigt es dich zu hören, dass du nicht alleine bist mit deinen Gedanken.
Ich bin ebenfalls 24, habe letztes Jahr meine dreijährige Beziehung mit einem Mann beendet und eine kurze dieses Jahr. Ich sehe mich seit einiger Zeit selbst als bi, habe aber bisher nur eine Erfahrung mit einer Frau gehabt, was nicht ausreichend ist, um sagen zu können, wie es mir in einer Beziehung mit einer Frau ginge.
Ich habe häufig Phasen, in denen ich stärker über meine Orientierung nachdenke, insbesondere, wenn ich neue Männer kennenlerne und sich stabile Gefühle aber doch nicht so richtig einstellen wollen und mir eigentlich männliche Geschlechtsteile auch eher (wie dir) nicht sooo zusagen. Habe mich romantisch aber bisher immer zu Männern hingezogen gefühlt, wenngleich Frauen bereits in der Schulzeit auf eine bestimmte Weise attraktiv waren (meistens im Sinne „oh, die wirkt so selbstbewusst oder cool oder hübsch, mit ihr möchte ich am liebsten Zeit verbringen oder wie sie sein).
Vor ein paar Tagen erst habe ich mir spontan die Frage gestellt, ob ich langfristig eher mit einem Mann oder einer Frau zusammenleben möchte- und hatte fast zu Frau tendiert. Dabei musste ich an meine beste Freundin denken, von der ich meistens sage, mit ihr fühle ich mich am wohlsten, warum kann das nicht in romantischen Beziehungen mit Männern so sein. Eine Auseinandersetzung mit ihr dieses Jahr oder auch damals mit einer anderen Freundin fühlte sich so an wie ein Streit damals mit meinem Freund. Wenn man das kombiniert mit der Frage der Eltern, ob denn die beste Freundin nicht vielleicht mehr als Freundschaft empfindet und man selbst aufgrund seiner instabilen Beziehungen mit Männern und schwacher Libido womöglich eher auf Frauen steht (wohlgemerkt schon nach der ersten heterosexuellen Beziehung vor 5 Jahren), dann ist das sehr verwirrend.
Kurzum, da hilft vermutlich nur, geduldig mit sich zu sein, weitere Erfahrungen zu sammeln und (in deinem Fall) mit dem Partner offen zu kommunizieren. Alles leichter gesagt als getan, aber das wird schon 🍀
Umarmung geht raus xx
J