Kummerkastenantwort 5.315: Ich will mich bei meiner Familie als asexuell outen
Hallo liebes Queer Lexikon-Team,
ich beschäftige mich schon seit einer Weile mit meiner sexuellen Orientierung und denke, dass ich mich auf dem asexuellen Spektrum befinde. Ich bin 15 Jahre alt und plane, mich am 11. Oktober 2024 bei meiner Familie zu outen, habe jedoch große Angst davor, dass sie es nicht verstehen oder mich nicht akzeptieren könnten. Um mir dabei zu helfen, habe ich eine Broschüre und einen Brief vorbereitet, weil es mir schwerfällt, meine Gefühle direkt in Worte zu fassen.
Meine Frage ist, wie ich diesen Schritt am besten gehen kann. Habt ihr Tipps, wie ich mich meiner Familie öffnen kann, vor allem wenn ich befürchte, dass sie Schwierigkeiten haben könnten, meine Asexualität nachzuvollziehen?
Außerdem habe ich manchmal das Gefühl, dass ich nicht ‘asexuell genug’ oder ‘queer genug’ bin, und frage mich, ob ich vielleicht auch ‘zu jung’ oder ein ‘Spätzünder’ bin. Auch hier würde ich mich über Rat freuen, um besser zu verstehen, dass meine Gefühle und Identität gültig sind.
Vielen Dank im Voraus für eure Hilfe!
Liebe Grüße
Hallo,
Jetzt kommt diese Antwort leider nach dem 11.10.24. Das tut mir leid. Ich hoffe sehr, dass dein Coming Out gut gelaufen ist. Ich finde deine Ideen mit dem Brief und der Broschüre sehr gut.
Ansonsten gibt es von uns noch diese Broschüre zu Coming Out und diese Broschüre für Eltern – gerade die zweite kannst du ihnen auch jetzt noch geben.
Meine Hoffnung ist immer, dass wenn wir Menschen, die uns wichtig sind, sagen, dass wir ihnen etwas wichtiges sagen wollen und hoffen, dass sie uns unterstützen – dass sie dann empathisch reagieren und vielleicht auch versuchen zu verstehen, was Sache ist.
Zu diesem Gefühl, nicht ‚asexuell genug‘ oder ‚queer genug‘ zu sein – das nennen wir übrigens Queeres Imposter Syndrom – haben wir hier mal ausführlich geschrieben. Deine Label und deine Identität sind auf jeden Fall valide und gültig, egal ob sie für immer so bleiben, oder ob sie sich doch irgendwann ändern. Was zählt ist, was du heute fühlst und brauchst.
Liebe Grüße,
Annika