Kummerkastenantwort 5.439: Ich bin bigender und will mich bei meiner christlichen Familie outen

Hey,ich bin 13 und habe vor kurzem herausgefunden dass ich bigender bin und Charlie heißen möchte,ich habe es schon meinen 2 Freunden gesagt die beide so wie ich bisexuell sind und ich habe ihnen gesagt das meine Pronomen He/She sind und nicht She/Her.Sie unterstützen und akzeptieren mich und ich bin darüber sehr Glücklich,das ding ist aber ich weiss nicht wie ich es meiner Familie erklären soll das ich nicht nur ein Mädchen sondern ein Mädchen und ein Junge bin.Mein Vater unterstützt LGBTQIA+-nicht,mein Bruder auch nicht,meine Mutter akzeptiert es zum Glück.Mein Bruder (19)und ich sind Christlich und ich weiss nicht ob Gott und meine Familie es akzeptieren werden oder nicht denn ich hasse auch wenn mein Vater mich:junge Dame,Fräulein oder weib nennt,ich brauche bitte Rat.



LG. Charlie

Hallo Charlie!

Erstmal ist es wichtig, dass du nichts tust, was dich in Gefahr bringen würde, psychische oder physische Gewalt zu erleben. Wenn du ein schlechtes Gefühl dabei hast, dich bei deinem Vater oder Bruder zu outen – tu es nicht. Es kann sehr wehtun, jahrelang misgendert zu werden, aber eventuelle transphobe Gewalt kann mitunter noch schlimmer sein. Das heißt nicht dass du direkt Gewalt erleben wirst, aber es sollte gut abgewogen sein. Gerade in religiösen Kreisen ist das teilweise noch verbreiteter. 🙁

Ich habe leider keinen direkten Draht zu Gott, aber es steht eben auch geschrieben: Gott schuf den Mensch in seinem Ebenbild. Also auch dich. Und die Kernaussage des Christentums ist doch: Gott hat dich immer lieb, egal was du tust oder was sonst ist. Und wenn Gott dich geschaffen hat, dann hat er dich auch als bigender geschaffen. Dann tut es ihm wahrscheinlicher sogar eher leid, dass du von Seiten deiner Familie/etc. darunter leidest und es dir schwer gemacht wird, doch selbst auszuleben wie er dich geschaffen hat. Wenn du betest, kannst du das ja mal erwähnen – egal ob so in einem ausgesprochenen Satz, oder als Gefühl. Das gute Gefühl wenn du Charlie und he/she angesprochen wirst, das kommt auch von Gott. 🙂

Zu dem Thema habe ich neulich noch ein schönes Zitat gefunden:

“God blessed me by making me transsexual for the same reason he made wheat but not bread and fruit but not wine: so that humanity might share in the act of creation.”
Julian K. Jarboe

Wenn du glaubst, dass deine Mutter das akzeptiert, dann nimm sie mal an einem ruhigen Tag zu einem Spaziergang mit und erklär ihr die Situation. Es könnten ein paar Tränen fließen, aber wenn du bei ihr ein gutes Gefühl hast, hör auf dein Bauchgefühl.
Deinem Vater und deinem Bruder gegenüber würde ich am besten erstmal nichts sagen – sicher ist sicher.

Übrigens: es gibt auch queere christliche Gemeinden. Wenn dir das Gemeindeleben wichtig ist, gibt es sicher eine wo du dich anschließen könntest.

Liebe Grüße,
Kim

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