Kummerkastenantwort 3.621: Ich glaube, ich bin nicht-binär

Hallo,
ich bin als weiblich geboren und bin aber immer mehr am nachdenken, ob ich nicht-binär bin.
In meiner Jugend war ich immer mal wieder ein Mädchen oder ein Junge und habe mich so gekleidet.
Außerdem mache ich mir Gedanken, ob ich nicht bi- bzw. pansexuell bin, da ich offen bin für jede Art von Liebe.
Ich bin seit 12 Jahren mit meinem Freund (männlich) zusammen und mache mir immer mehr Gedanken, dass er das nicht verstehen könnte.
Teilweise überlege ich mir schon einen neuen genderneutralen Namen für mich.
Ich habe aber so Angst, wie mein Umfeld reagieren könnte, wenn ich mich outen würde.
Leider habe ich in meinem Umfeld auch niemanden, mit dem ich darüber sprechen kann.
Das alles ist für mich neu und sehr belastend und ich weiß nicht so richtig was ich tun soll.
Danke für euren Rat im Voraus!

Hallo,

ich formuliere mal etwas direkt: Kein Outing ist auch keine Lösung. Ja, das geht alles schon irgendwie, ja es ging bisher ja auch. Das Ding ist nur: Du bist auch wer. Und du hast eine Idee wer du bist. Solange du das anderen nicht mitteilst, behalten die eine nicht wirklich richtige Idee von dir. Das klingt auf Dauer gar nicht mal so gut. Du hast ein Recht, du zu sein. Mit allem, was zu dir gehört. Und das kann auch ein neuer Name sein. Oder andere Pronomen. Oder, oder, oder.

Ja, gerade in einem Umfeld, in dem nicht klar ist, wer wie viel queeres Vorwissen hat, kann ein Coming Out auch viel Bildungsarbeit bedeuten. Das sollte nicht so sein, das gibt dann oft eine doppelte Hürde, weil da viel Aufwand hintersteht. Je nach dem, wie viel du mit Menschen in deinem Umfeld zu tun hast, lässt sich das vielleicht Stück für Stück nach und nach irgendwie erst mit der entsprechenden Vorbildung dann auch lösen, so dass Menschen sich gegenseitig – und ohne, dass es immer deine Zeit und Energie kostet, belesen und schlau machen.

Liebe Grüße
Xenia

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