Kummerkastenantwort 5.807 – Wie kann ich mich als nichtbinär outen?

Hi, ich bin nicht binär. Ich weiß nicht wie ich mich vor meinem Umfeld outen kann. Meine Mutter war als ich mich als pansexuell geoutet habe so richtig bestürzt und hat mich dann so gefragt: aber du bist doch jetzt nicht auch noch irgendein anderes Geschlecht oder so? So richtig bestürzt halt. Ich hab dann aus reflex einfach ganz schnell verneint. Ich weiß auch nicht wie ich mich vor meiner Familie meinen Freunden, meiner Klasse und den Lehrern outen soll. Ich würde super gerne mit Riley aufgerufen werden und nicht mehr mit meinem alten Namen, aber dann müsste ich es auch meiner Klasse sagen und da sind ein paar von denen queerfeindlich. Wie kann ich dass jetzt machen?

Heyyo Riley,

erstmal: Es ist total okay, dass du gerade nicht genau weißt, wie du dich outen sollst – vor allem, wenn du in deinem Umfeld gemischte oder sogar ablehnende Reaktionen erlebt hast. Dass deine Mutter so bestürzt auf dein Coming-out als pansexuell reagiert hat, hat dich bestimmt sehr verletzt oder verunsichert – besonders, wenn sie dann direkt eine ablehnende Frage zu deiner Geschlechtsidentität gestellt hat. Dass du in dem Moment aus Reflex verneint hast, ist total verständlich. Du hast einfach versucht, dich zu schützen. Und das war richtig in dem Moment – denn deine Sicherheit und dein Wohlgefühl stehen immer an erster Stelle.

Es ist absolut in Ordnung, wenn du dich erst dann outest, wenn du dich bereit und sicher fühlst. Du musst es nicht sofort oder überall tun. Vielleicht hilft es, in kleinen Schritten anzufangen – zum Beispiel mit einer Person, bei der du dich halbwegs sicher fühlst, oder durch eine Nachricht statt ein direktes Gespräch.

Was deinen Namen angeht: Es ist völlig legitim, dass du gerne mit „Riley“ angesprochen werden willst – denn Namen und Pronomen sind ein wichtiger Teil davon, gesehen zu werden, wie du wirklich bist. Wenn du dir Sorgen machst, wie deine Klasse reagiert, gerade wegen einzelner queerfeindlicher Personen, dann überlege dir, ob du erstmal mit einer Lehrkraft sprichst, der du vertraust, vielleicht auch mit Unterstützung durch ein*e Schulsozialarbeiter*in oder eine queere Beratungsstelle. Manche Schulen sind auch offen dafür, deinen Namen auf Listen zu ändern oder dich anders anzusprechen, ohne dass gleich eine riesige Ansage gemacht werden muss.

Du musst nicht alles allein tragen. Vielleicht kannst du dir Unterstützung holen – bei einer queeren Online-Community, einem Verein in deiner Nähe oder einer queeren Beratungsstelle für Jugendliche. Viele Menschen dort kennen genau solche Situationen, wie du sie gerade erlebst, und können dir helfen, passende Schritte für dich zu finden.

Du hast ein Recht darauf, du selbst zu sein – in deinem Tempo, auf deine Art, mit den Menschen, die dir gut tun. Und auch wenn es gerade vielleicht noch schwer ist: Es gibt Menschen, die dich verstehen und dir zur Seite stehen wollen. Du bist nicht allein.


Queere Grüße, Kay

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