Kummerkastenantwort 309 – Bin ich trans oder ist das mein Trauma?

TW: In diesem Post geht es um Trauma und eine Posttraumatische Belastungsstörung

Hallo liebes Team!
Erstmal ein großes Danke dass ihr die Fragen so gut beantwortet.
Nun habe auch ich mich mal gewagt und wollte mein Problem besprechen.
(Könnte Trigger enthalten)
Es geht mir darum dass ich mich seit 6+ Monaten als Transgender identifizierte da ich nichts fand, was meiner Gefühlslage entspricht.
Dennoch habe ich seit meinem Geburtstag (vor einer Woche) keine schlimme Dysphorie mehr und ich habe das Gefühl dass ich nur aufgrund meiner PTBS das Gefühl habe, ein Junge zu sein (als Schutzmechanismus). Ich fühle mich immer noch gut wenn ich bei ausgewählten Namen und Pronomen angesprochen werde; genauso wie bei Geburtsnamen und Pronomen. Ich weiß, dass ist vielleicht viel verlangt, allerdings beschäftigt es mich schon seit einer Weile.
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit 🙂
Liebe Grüße,
Jenny/Felix

Hallo Jenny/Felix!

Danke für dein Lob und deine Frage. Wie immer kann ich auch dieses Mal sagen, dass wir dir leider nicht ganz genau sagen können, welches Geschlecht du hast oder welches Label du verwenden sollst – das kannst nur du selbst wissen. Außerdem sind wir keine Psycholog*innen und kennen uns nicht mit Trauma aus, behalte das also bitte im Kopf.

Ich möchte dir trotzdem gerne ein paar Dinge mit auf den Weg geben: Geschlecht ist für die allermeisten Menschen kompliziert und von ganz vielen verschiedenen Dingen beeinflusst. Es gibt durchaus auch Menschen, deren Geschlecht oder Sexualität von ihrem Neurostatus oder ihrem Trauma beeinflusst ist. Das heißt nicht, dass das bei dir auch der Fall sein muss, aber es ist möglich und es ist okay.

Vielleicht hilft dir das Label genderfluid ja? Genderfluid bezeichnet ein Geschlecht bzw. eine Identität, bei der Menschen zwischen unterschiedlichen Geschlechtern wechseln. Dieser Wechsel kann selten oder häufig passieren, er kann einfach so kommen oder z.B. auch von der Situation oder der Stimmung der genderfluiden Person abhängen.

Falls du eine*n gute*n Psycholog*in hast, dier sich vielleicht auch mit Gender-Themen auskennt, kannst du ja vielleicht mal mit dieser Person über dieses Thema sprechen. Ansonsten finde ich wichtig, dass du einfach weiterhin tust, was dir im Moment hilft und gut tut – auch im Bezug auf Namen und Pronomen. Vielleicht will dieser Schutzmechanismus dir etwas über dich sagen, oder vielleicht findest du auch mit der Zeit andere Strategien, um mit deinem Trauma umzugehen und es zu verarbeiten. So oder so kannst du weiter achtsam mit dir umgehen und im Blick behalten, was dir gut tut.

Ich wünsche dir alles Gute! Liebe Grüße,
Balthazar

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