Kummerkastenantwort 680 – Wie nehme ich diesen ständigen Druck von mir, mich labeln zu müssen?

Ich weiß, dass ich das nicht muss, und weil ich definitiv nicht hetero bin, reicht ja eigentlich „queer“. Aber vor allem wenn es um mein Geschlecht geht, bin ich mit „cis weiblich“ irgendwie nicht glücklich. Ich habe trans sein ausprobiert (schlechte Formulierung, aber keine Ahnung wie ich das besser beschreiben soll) und irgendwie passt es aber dann auch irgendwie nicht. Irgendwie glaube ich, mein Geschlecht ist fluid. Aber vielleicht denke ich auch einfach zu viel nach. Vielleicht bin ich ein lesbischer Tomboy („Tomboy“ ist kein Geschlecht, ich weiß, aber halt ein eher maskulines Mädchen.)

Ich möchte nicht, dass „queer sein“ so ein großer Teil meiner Identität wird. Aber andererseits fühlt es sich fast schon verplichtend an, ein genaues Label zu haben. Queer sein hat mich so sehr verändert, meinen Freundeskreis und alles. Vor allem ab meinem inneren Coming Out vor 4 Jahren. Ich möchte einfach irgendwo reinpassen. Ich hoffe, dass kann man verstehen.

Hey!

So ging es mir auch mal, vor allem, als ich mich noch für eine cis Frau gehalten habe. Irgendwie fühlte sich „Frau“ unpassend an, aber alles andere wäre einfach ganz viel Aufwand, mich damit zu beschäftigen, also schob ich es weg. Ich war ja schon „queer„, warum noch viele Gedanken machen?

Aber so einfach war es dann doch nicht – wie du für dich ja auch schon festgestellt hast. Und das Bedürfnis, dem eigenen Sein einen Namen zu geben und damit auch zu einer Gruppe zu gehören, ist groß.

Wenn für dich „binär trans“ nicht passt und sich alles eher fluide anfühlt, ist vielleicht „genderfluid“ das passende Label. Alternativ lässt sich alles unter „nichtbinär“ zusammenfassen – das ist nicht so groß und ungenau wie „queer“, aber auch nicht so exakt wie eines der spezifischen nichtbinären Labels.

Aber auch „lesbischer Tomboy“ ist eine valide Bezeichnung, wenn sie sich für dich gut anfühlt. Labels sind das, was Menschen draus machen – wenn es passt, passt es. (Hier bitte eine Katze in einer Kiste vorstellen.)

Liebe Grüße

Fluff.

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