Kummerkastenantwort 1.171: Ich hinterfrage mein Geschlecht.

hallo liebes queer-lexikon team,
ich bin echt froh darüber, dass es euch und den regenbogenchat gibt.

ich bin im moment ziemlich durcheinander, was mein gender und meine sexualität (romantisch und sexuell) betrifft und ich hoffe ihr könnt mir ein paar tipps geben.
ich (16) bin weiblich geboren, aber hinterfrage seit etwa 1-2 jahren mein gender, ich mag die weiblichen aspekte an meinem körper nicht. auch mein klamottenstil hat sich im laufe der zeit komplett geändert, ohne das ich es anfangs wirklich mitbekommen habe. ich habe immer mal wieder gedacht, dass ich vllt trans* sein könnte, bin mir aber aufgrund von zwei sachen nicht sicher….zum einen ist es der fact, dass ich vor ein paar monaten immer ein paar tage hatte, wo ich mich eindeutig “weiblich” angezogen habe (also enge hose+top+bauchfreien pulli) diese tage waren zwar nicht oft, aber trotzdem verunsichert mich das. als ich aber zu weihnachten mich “schick” machen sollte, habe ich das gleiche wie an diesen “weiblichen tagen” angezogen und habe mich nicht wohlgefühlt. ich weiß halt nicht, ob ich nicht doch einfach genderfluid bin oder so….aber andererseits stelle ich mir oft alle möglichen zukunfts zenarien vor und ich iwi glaub ich, dass ich zum beispiel so off-shoulder pullis auch gerne anziehen würde, wenn ich eine flache, männliche brust hätte….da sogar lieber als mit brust. ich bin iwi mega verwirrt. und dann noch der zweite fact, wenn ich testosterone bekommen würde, dann würde auch meine stimme tiefer werden, so beim normalen reden und so fänd ich das einfach nur toll ne tiefe stimme zu haben und wünsche mir auch iwi oft, dass ich eine hätte, aber ich mag meine (hohe) gesangsstimme….das ist verwirrend. zu dem kommt noch der punkt, dass ich angst habe, das ich mir das alles iwi bloß einbilde und die kommentare meiner mutter helfen da auch nicht wirklich, denn sie sagt, sie hatte, als sie in meinem alter war auch so eine “phase”, in der sie nur oversized klamotten anhatte, weil sie ihre figur nicht mochte. aber ich würde halt auch iwi gern engere shirts und hemden anziehen, nur halt wenn ich ne männliche brust hätte….und halt auch iwi leicht figurbetonte jeans, wenn da diese weiblichen oberschenkelrundungen nicht wären. aber ich struggle halt mega, weil ich angst habe, dass ich mir vieles davon einfach nur einbilde….das einzige, was ich mittlerweile sicher sagen kann, ist, das ich nicht cis bin. ich kann auch in meinem umfeld so mit niemandem darüber reden. mittlerweile probiere ich aber aus, wie es ist, unter einem von mir selbst ausgesuchten namen (genderneutral, wird aber iwi mehr für jungs benutzt) bluherumzugeistern….also im internet und so….und ich muss sagen, dass es mir deutlich besser gefällt, so angesprochen zu werden, als mit meinem geburtsnamen (den ich btw noch nie wirklich an mir mochte, früher hab ich mir immer andere weibliche namen verpasst und mittlerweile bin ich halt bei genderneutralen/männlichen).
was mir ebennoch eingefallen ist, ich kann es garnicht leiden, wenn jemensch mir etwas beispielsweise schweres zu tragen abnehmen will, weil ich ja ein “mädchen” bin oder so….das war im letzten urlaub so und da war ich mega angefressen deshalb. ich hasse es schwach zu wirken. und so sehe ich eigtl auch nicht aus, worüber ich sehr froh bin.
ich weiß nicht, ob eins das mit als unterstützenden fact zählen kann oder nicht, aber ich hatte als ich kleiner war immer mehr jungs in meinem freundeskreis und habe mit bauklötzen und stöcken gespielt und nicht mit puppen oder so…ich mochte keine kleider/röcke und meine mutter hat mir deshalb damals immer bequeme jungsjeans zum anziehen gegeben….ich habe mich aber auch sehr gerne verkleidet….und da hatte ich auch gerne ein prinzessinen kleid an. es ist verwirrend.
der letzte punkt, ist, dass ich eigtl keine dysphorie habe….und sehr viele trans* menschen berichten aber immer wieder darüber.

sry für den langen text, tut mir leid, wenn das jetzt sehr durcheinander war….aber ich hoffe, ihr könnt mir vllt ein paar tipps geben, was ich machen kann um diesen struggle zu beenden.

LG ein verwirrtes mensch

Hallo,
nur weil du keine Dysphorien hast, bedeutet das nicht dass du nicht trans sein kannst, wobei der Wunsch nach einer flachen Brust, sowie weniger runde Oberschenkel schon nach Dysphorie klingen, und nur weil du dich an manchen Tagen in einem, als weiblich gelesenen Kleidungsstil am wohlsten fühlst auch nicht. Es kann gut sein das du genderfluid bist, vor allem wenn sich dieses Label richtig für dich anfühlen sollte, an sonsten kannst dich auch noch durch andere Label durchprobieren wie zum Beispiel nonbinary oder genderqueer, wichtig ist nur das du dich am Ende mit dem Label wohl fühlst. Wegen deiner Stimme, ich finde es ganz normal das du deine Gesangsstimme magst wie sie ist, aber gerne tiefer sprechen möchtest. Du kannst wenn es dir wichtig sein sollte, diese auch einfach trainieren z.B. mit Hilfe von youtube Tutorials. Das du beim Verkleiden auch gerne Kleidung getragen hast, die du sonst nicht mochtest ist nichts ungewöhnliches, es gehört meiner Erfahrung einfach zum Verkleiden und das Schlüpfen in andere Rollen hinzu. Dies kann ich dir aus meine Live Rollenspiel Erfahrung versichern.
Zu guter Letzt noch, ich kann es gut verstehen, dass du es nicht leiden kannst, dass jemensch dich, aufgrund des in dir gelesenen Geschlechts, als schwach und hilfsbedürftig ansieht.

Beste Grüße
René_e

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