Kummerkastenantwort 1.453: Eine befreundete Person darf keinen Binder tragen. Wie kann ich em unterstützen?

Hallo

Vielen dank für eure Webseite 🙂

Vor kurzem hat sich eine befreundete Person als trans nonbinary geoutet (Name A.; Pronomen em/ems).
Da ich selber trans maskulin bin, reden wir nun viel über unsere Erfahrungen mit Coming Out und Transition.

Aber jetzt weiß ich nicht weiter. Ich selber trage einen Binder und meine Eltern haben mir das einfach erlaubt.
An dieser Stelle nochmal danke für eure Binder-Broschüre 🙂

A. würde auch gerne einen Binder tragen. Ems Mama ist aber nicht so begeistert von Bindern und wollte em nur einen kaufen, wenn ems Kinderärztin dafür ist. Aber die meint, es sei gesundheitsschädlich. Und dass sie einen trans Patienten hat, der bindet und deswegen Probleme mit den Lymphknoten hat.
Und damit ist bisher jede Diskussion beendet.
Nun hat A. aber starke Brustdysphorie. Dass em keinen Binder tragen darf, macht das alles wohl nur noch schlimmer, weil em versucht, mit zu kleinen Sport-BHs zu binden und manchmal zwei übereinander trägt. Selbst jetzt im Sommer trägt A. dunkle Kleidung und mehrere Schichten übereinander. Außerdem beugt sich A. die ganze Zeit nach vorne.
A. will auch nicht ohne Erlaubnis binden, obwohl em weiß, dass em es auch ohne Erlaubnis tun dürfte.

Ich habe A. erklärt, dass das mit den zu engen Sport-BHs (vor allem, wenn es schon weh tut) gefährlicher ist als korrektes Binding, aber em konnte ems Mama auch damit nicht überzeugen.
Mit Mastek wäre A’s Mama einverstanden. A. will zwar auch eine Mastek machen, aber würde gerne vorher binden.

Nun bin ich am Ende meiner Ideen, vielleicht müsste ich selber (oder müssten meine Eltern) mit A’s Mama sprechen?
Habt ihr noch eine Idee, wie ich A. helfen könnte? In spätestens zwei Wochen werden wir uns wieder persönlich treffen und ich kann dann vielleicht mit ems Mama reden. Was kann ich ihr sagen?

Schonmal Danke für eure Antwort 🙂
F.

Hallo F.,

Ich finde es total schön zu hören, wie sehr du A. unterstützen und zur Seite stehen willst. Ihr habt ja auch schon einiges versucht – mit der Binderbroschüre und Argumenten.

Wie du A. am Besten unterstützen kannst, können wir dir aber vermutlich nicht so gut sagen, wie A. – Und ich würde an deiner Stelle auch nichts unternehmen, ohne ems Einwilligung. Also: die beste Sache, die du machen kannst, ist A. zu fragen, wie du em unterstützten kannst bzw. zu signalisieren, dass du für em da bist.

Es hilft vermutlich auch, darüber nachzudenken, wie ihr ems Mutter überzeugen könnt bzw. auf welche Argumente o.ä. ems Mutter sonst so steht – vielleicht hilft es, nochmal eine*n anderen Ärzt*in zu fragen (z.B. eine*n Orthopäd*in), vielleicht hilft es, wenn deine Eltern von ihren Ansichten erzählen, vielleicht hilft Infomaterial etc.

Ich wünsche euch viel Erfolg!

Liebe Grüße,

Annika

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