Kummerkastenantwort 1.913: Meine Großeltern misgendern mich ständig. Was kann ich tun?

Hallo!

Ich bin 16 Jahre alt, trans maskulin und seit über einem Jahr geoutet. Eigentlich haben das auch alle mitbekommen und verstanden.

Nur meine Großeltern misgendern mich leider immer noch oft. Versehentlich. Eigentlich akzeptieren sie mich ja und es tut ihnen auch immer mega Leid, wenn sie sich verplappern, aber es passiert so oft.
Gerade bin ich bei ihnen zu Besuch und es nervt mich, mehrmals täglich, mehrmals in einem Gespräch misgendert zu werden.
Nach über einem Jahr “Übungszeit” fällt es mir wirklich schwer, das zu ertragen. Es gibt mir einfach den Eindruck, dass sie sich keine Mühe geben.

Wenn meine Eltern oder ich sie dann korrigieren, kommt als Entschuldigung oft: “Ahh! Ich lern’s noch…”   …und wann?

Am meisten nervt es mich, wenn ich gerade Namen und Pronomen korrigiert habe und sie sich im nächsten Satz gleich wieder vertun. Da fällt es mir dann auch schwer, noch zu glauben, dass es versehentlich ist. Wie kann man sich nur so wenig Mühe geben, wenn einem etwas wichtig ist?

Eigentlich mag ich meine Großeltern, aber wenn sie mich dauernd misgendern, habe ich irgendwann auch keine Lust mehr, mit ihnen zu reden.

Was kann ich tun, damit sie es doch noch lernen?

Gruß Florin

PS: Danke für die Arbeit die ihr macht. Ihr habt mir schon viel geholfen.

Hallo Florin,

manchmal sind es die roten Linien, die schwer fallen, die eins aber zieht und die dann auf die eine oder andere Art Dinge besser machen. Eine Möglichkeit, die ich hier sehe, ist ein großzügiges Datum zu setzen und zu sagen hier, ich hab da kein Bock mehr drauf und bis dahin bekommt ihr das hin. Dann wissen sie, wo sie dran sind und wo du dran bist. Und können das üben. Können auch üben sich zu erinnern, sich gegenseitig zu verbessern all das. Und du hast ein Datum, ab wo es besser sein sollte. Zusätzlich kannst du dir Konsequenzen überlegen. Der Transparenz halber würde ich die auch ansprechen. Sowas wie “wenn im Gespräch falsche Pronomen fallen, beende ich es”. Das ist vielleicht nicht der positivste Ansporn, aber kann vielleicht ein Sicherheits-Ding für dich und deine mentale Gesundheit sein.

Viel Erfolg
Xenia

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