Kummerkastenantwort 2.137: Was, wenn ich eigentlich doch cis und hetero bin?

Hey, es ist jetzt ungefähr das dritte Mal, dass ich diesen Text tippe. Ich weiß nicht, was los ist. Irgendwie fühle ich mich total verloren ud schlecht. Ich habe meine Identität eigentlich schon lange akzeptiert und lebe glücklich damit, hatte auch schon ein paar positive Coming Outs. Ich weiß seit fast meinem halben Leben, dass ich nicht straight bin. Dieses Jahr über habe ich so unglaublich viel über mich rausgefunden und hatte wohl die beste Zeit meines Lebens bis jetzt. Und jetzt sitze ich hier und all die Zweifel kommen einfach wieder. Was, wenn ich am Ende doch hetero, cis und allo bin und alles nur eine Phase war, in die ich mich reingesteigert habe? Gut, rein logisch ist das unwahrscheinlich. Gehen wir also davon aus, dass ich wirklich so bin wie ich bin. Aber was soll ich dann mit meinem Leben machen? Ich bin sowieso überfordert weil das Ende meiner Schulzeit viel zu schnell kommt und ich keinen Plan habe und andere können sich an eine*n Partner*in klammern, die*den sie lieben. Und ich? Ich bin die meiste Zeit aromantisch. Dämliche Erwartungen von der Gesellschaft absichtlich nicht zu erfüllen ist eine Sache, aber es nicht einmal zu können…? Ich fühle mich kaputt, obwohl ich weiß, dass das nicht stimmt… Aber dann ist da doch wieder diese Stimme, die sagt, dass ich etwas nie haben werde, was für andere Leute das Wichtigste überhaupt ist. Warum ist Liebe so wichtig? Ich fühle mich einfach falsch, nicht willkommen, weil ich anders bin (ich bin in vieler Hinsicht nicht “normal”, was das nicht besser macht). Und selbst wenn das alles egal wäre, wäre immer noch nicht alles gut. Meine sexuelle Orientierung ändert sich einfach und ich habe Angst, so blöd das klingt. Dass ich mir alles nur einrede. Aber noch mehr, dass es wirklich so ist. Ich weiß nicht, wieso.
Ich weiß, das war jetzt keine Frage, aber ich musste es mir einmal von der Seele schreiben. Vielleicht kann ich jetzt einschlafen.
Danke, dass ihr da seid.
LG

Hallo!

Es tut mir leid zu hören, dass du so viele Zweifel hast und dich das so sehr belastet. Ich hoffe, es hat geholfen, dass du es dir hier einmal von der Seele geschrieben hast!

Auch wenn du keine konkrete Frage gestellt hast, habe ich ein paar Ideen für dich:

  • Schau vielleicht mal in unseren Artikel zum queeren Imposter-Syndrom, der beschäftigt sich auch mit der Angst, sich die eigene Queerness nur einzubilden.
  • Vielleicht kann es dir auch helfen, dich mit anderen queeren jungen Menschen auszutauschen, z.B. in unserem Regenbogenchat oder auf diesem Discord-Server für aromantische und asexuelle Menschen.
  • Vielleicht hilft es dir auch, das Ende deiner Schulzeit als Chance zu begreifen. Jetzt kannst du dein Leben so gestalten, wie du es willst. Du kannst in eine Stadt ziehen und dich mit anderen queeren Menschen umgeben, du kannst mit Freund*innen Pläne schmieden etc.

Ich hoffe, das hilft!

Liebe Grüße,

Annika

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