Kummerkastenantwort 2.261: Ich glaube, ich bin trans.

Liebes Kummerkastenteam,
ich (13) Identifiziere mich momentan als bigender (ungeoutet).
Mir war eigentlich immer klar, dass ich in irgendeiner Form weiblich bin, aber ich entferne mich in letzter Zeit immer weiter von dem “femininen Auftreten”.
Ich mag meine Veränderungen überhaupt nicht, fühle mich teilweise richtig unwohl, wenn ich etwas körperlich betonendes und feminines trage. Es ist viel besser geworden seitdem ich mir die Haare kurz geschnitten habe und am liebsten würde ich meinen kurvigen Körperbau gegen einen flachen und eher schlaksigen eintauschen.
Ich habe in letzter Zeit einfach das Gefühl Transgender zu sein und ich weiß nicht wohin damit… Wie komme ich darauf? Ich weiß nicht, ob ihr das kennt aber man hört im Internet des Öfteren von diesen “fake scenarios” und ich habe das unbewusst schon immer gemacht. Abends, wenn ich im Bett lag habe ich verschiedene fiktive Charaktere vermischt und mir damit Geschichten ausgedacht. Dabei habe ich alles aus ihrer Perspektive erlebt. Der entscheidende Punkt ist, dass ich dabei schon immer männlich war. Und das komplett unbewusst.
Wenn ich auf der Straße einen Jugendlichen sehe, der den Idealen entspricht, die ich gerne hätte verspüre ich so ein kribbeln im Bauch. Aber nicht als romantische Anziehung. Einfach eine Beneidung auf seinen Körper.
Aber versteht mich nicht falsch, ich habe bislang eigentlich nie daran gezweifelt, weiblich zu sein und mein Herz hat früher für Madchenklischeehaftes geschlagen. Ich frage mich halt manchmal ob es nur die Weise ist, wie ich erzogen worden bin, weil da auch schon immer eine andere Seite, die Bob den Baumeister und Piratenkostüme geliebt hat.
Ich werde in letzter Zeit auch öfter mit einem Jungen verwechselt und viele Fremde benutzen he/him Pronomen für mich. Ich verspüre dabei keines dieser “yeah, das ist es!”-Gefühle bin aber auch nicht abgeneigt. Es ist einfach nur ungewohnt. Aber so richtig unangenehm wird es für mich, wenn meine Eltern das dann richtig stellen.

Hey,

für mich klingt das durchaus so, dass du trans* bist! Aber es ist auch nicht ungewöhnlich, sich an neue Label/Pronomen/Namen/usw erstmal gewöhnen zu müssen; das bedeutet nicht zwingend, dass sie nicht “wirklich” zu dir passen. Du musst aber ja auch nicht he/him benutzen, falls sich andere Pronomen besser anfühlen.

Zum “Queeren Imposter-Syndrom”, also der Angst, nicht queer genug oder gar nicht wirklich queer zu sein, haben wir mal diesen Blogpost veröffentlicht, der dir vielleicht weiterhelfen könnte. Außerdem kannst du gerne bei uns im Regenbogenchat vorbeischauen und dich mit anderen trans* und anderweitig queeren Jugendlichen austauschen.

Alles Gute
Vanessa

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