Kummerkastenantwort 2.433: Bin ich ein demiboy oder bilde ich mir das nur ein?

Moin,

ich bin 23 und afab. Seit einigen Monaten denke ich recht viel zum Thema trans nach und glaube (seit relativ kurzem), dass ich mich selbst vermutlich bei non-binary tendenz manskulin (Demiboy) sehen würde.
An sich gefällt mir die Bezeichnung. Allerdings lässt mich der Gedanke nicht los, ob ich das nicht an sich einfach recht gerne will, weil ich schon lange (mind. ~7 Jahre) recht neidisch auf den männlichen (Ober-)Körper bin. Ich fand es irgendwie fies. Während der Schulzeit hat sich bei mir dann der Gedanke festgesetzt, dass man halt so geboren wurde und nicht wirklich was dran ändern kann; auch wenn es einem nicht gefällt. (trans* gab es bei uns im Schulstoff quasi nicht)
Seit ich vor etwas mehr als einem Jahr von Zuhause aus- und in eine andere Stadt gezogen bin, denke ich häufiger darüber nach, dass ich Anatomie irgendwie unfair finde.

Nun denke ich eben darüber nach, ob ich mich tatsächlich männlich fühle oder eben einfach “einen Weg gefunden habe, dass es nicht unmöglich ist einen männliche(re)n Körper zu haben” (weiß nicht wie ich es anders ausdrücken soll).
Vermutlich hat jeder eine eigene Antwort was es bedeutet sich männlich/weiblich zu fühlen. Ich habe für mich einige Faktoren gefunden, die ich zum männlich Fühlen dazu zählen würde (z.B. besser in männliche Charaktere hineinversetzen können, als männliche Figur in Geschichten denken, oftmals (körperlich) männliches Selbstbild haben, männliche(re)n Körper wünschen, usw.), die auch oftmals auf mich zutreffen (schreibe unter anderem seit ich ~13 bin ne Fantasy Geschichte mit männlichem Protagonisten in der Ich-Perspektive, was ich nie hinterfragt habe, da ich sie mir genauso eben ausdenke.) Faktoren zum weiblich Fühlen sind mir nicht wirklich eingefallen.
An sich stört mich aktuell nicht viel, was mich wieder darauf bringt, ob ich nur einfach wegen dem körperlichen überlege oder auch vom gefühlten her.

Könnt ihr mir da helfen wie ich zu einer Antwort kommen kann?

Hej,

ich hab hier zwei sehr gegenteilig-wirkende Dinge für dich. Einerseits: Auch Menschen, die nicht trans sind, haben das Recht, ihren Körper (und mehr) so anzupassen, dass sie sich damit wohl(er) fühlen. Die weiblichste cis Frau der Welt kann Binder tragen, wenn ihre Brüste sie stören. Das komplett fine. Das macht sie nicht weniger cis.

Andererseits: Die meisten Menschen sind nicht nur 5 Minuten trans, sondern deutlich länger. Daraus folgt auch, dass Menschen leben und Bedürfnisse haben, die auch unabhängig vom trans sein sind. Es kann also immer Zeiten und Gelegenheiten geben, wo trans sein, Dysphorie und Euphorie, einfach nicht zentraler Lebensmittelpunkt sind. Ist auch ganz gut so, wie sollten trans Personen sonst irgendwas auf die Kette kriegen? Jedenfalls, wenn du das so lange Zeit immer mit dir rumträgst, dann unterstelle ich, dass da was dran sein könnte.

Liebe Grüße
Xenia

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