Kummerkastenantwort 2.480: Ich glaube, ich bin trans.

Hi,

ich bin Mia (ich benutze das erste Mal einen weiblichen Namen und bin etwas aufgeregt😅). Ich bin mir erst seit wenigen Monaten sicher, dass ich transfeminin bin, aber ich bin noch etwas zögerlich mich auszuprobieren/auszutauschen. Als Kind habe ich mir nie Gedanken über Gender gemacht. Übertrieben männlich habe ich mich nie verhalten, weiblich aber auch nicht. Ich war wohl ein “normaler” Junge. In der Pubertät habe ich angefangen mir vorzustellen, wie es wäre ein Mädchen zu sein und ich habe das erstmal eher für etwas sexuelles gehalten. Daher hatte ich auch Zweifel, ob ich wirklich trans* bin. Dysphorie habe ich auch nicht richtig, aber vielleicht habe ich mich einfach daran gewöhnt. Inzwischen denke ich aber einfach jeden Tag daran, wie es wäre eine Frau zu sein. Es macht mich glücklich, es mir vorzustellen, weiblich sein oder mich weiblich fühlen zu können. Ich wünsche mir Oberweite und weibliche Kurven, könnte ich einen Magic-Button drücken und eine Frau sein, ich würde es machen. Aber ich bin ein Feigling, traue mich nicht wirklich etwas zu machen. Versuche mir nun die Haare wachsen zu lassen (dauert so laaaange), habe heimlich ein bisschen Make-Up probiert und gleich wieder entfernt. Ich wohne nicht allein, das ist wohl auch ein Punkt, ist schwieriger sich dann auszuprobieren. An sich habe ich jetzt nicht einmal eine Frage gestellt, aber ich wollte ein wenig von mir erzählen und mir vielleicht einfach Mut zusprechen lassen. Danke für eure offenes Ohr…

VG Mia

Hallo Mia,

viel Spaß und so. Dir steht ein wilde Zeit bevor, glaub ich. Gönn dir. Haben nicht so viele, hab ich gehört. Mutige Coming Outs, interessante Kleidungsstücke, überzogenes Make-Up, ganz viel Spaß mit Behörden, spannende Begegnungen im medizinischen Bereich – worauf auch immer du Lust hast, was auch immer für dich da ansteht. Gönn dir.

Liebe Grüße
Xenia

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2 Antworten

  1. AnjaSchlueter sagt:

    Hallo Xenia, als Mutter eines trans* Kindes finde ich Deine Antwort ehrlich gesagt nicht so gut. Ich persönlich finde sie zu lax (“gönn dir”, echt??), und in Zeiten, in denen trans* Menschen (wieder) verfolgt und angefeindet werden, hätte ich mir eine ernsthaftere Antwort gewünscht. Ich weiß durch mein Kind, dass es eben nicht mit “gönn dir” getan ist, sondern sehr viel mehr Emotion und Hinterfragen dahinter steckt und ich denke (hoffe), Du weißt das auch.

    • Xenia sagt:

      Hej,
      das ganz einfach, warum ich das tue. Ich hab da die Nachricht einer Person gesehen, die sich getraut hat, Zweifel hinter sich gelassen hat, und zum ersten Mal einen neuen, passenden Namen gewählt hat. Das ist für mich ein schöner und ein richtungsweisender Moment. Ein Moment für Vorfreude. Und ein sehr verletzlicher Moment. Ich sehe nicht, wieso ich an der Stelle, wo jemand Mut bewusst und so einen Schritt wagt, hergehen sollte und erstmal erzählen, wie schlimm und transfeindlich Dinge gerade sind.
      Und ich sehe auch nicht, wo sich bei “gönn dir” jetzt sprachlich ein großes Problem auftun sollte. Das ist keine Bachelor-Thesis, ich rede nicht vor dem Bundestag. Alles, was ich in dieser Antwort ausdrucken wollte war, dass das da ein guter und schöner und mutiger Moment eingefangen ist und da nun viel ansteht. Dass die Person in der Lage ist, sich zu hinterfragen, zeigt ihre Frage, die ist nämlich voll davon.

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