Kummerkastenantwort 2.479: Wie komme ich an endokrinologische Begleitung?

Hallo, ich bin männlich 18 Jahre alt und währe gerne androgyner, ich habe das Problem, dass der nächste Psychologe, welcher Indikationsgutachten zum Thema Hormonausgleichstherapie macht etwa 30km entfernt ist und ich nicht mobil bin.

Ich hätte kein Problem die Kosten für die Hormone zu übernehmen, ich habe sogar schon welche gekauft, nur nicht genommen, da ich das nicht ohne ärztliche Begleitung machen will.
Kann ich auch ohne Bescheinigung eines Psychologen zum Endokrinologen?
Soweit ich weis übernimmt die Krankenkasse nur dann kosten, wenn ich beim Psychologen war.(wie gesagt bei den medis kein Problem die sind nicht so teuer.)
Wenn ich auch so zum Facharzt kann, darf dieser überhaupt einen therapieplan für mich erstellen?
Wo bekomme ich die Überweisung zum endokrinologen her?
Beim Hausarzt?

Guten Tag,

weil das Gesundheitssystem in Deutschland stellenweise ein Haufen Scheiße ist, wird das alles sehr unbefriedigend:

Prinzipiell kannst du einfach einen Termin in einer Facharztpraxis machen und hingehen. Seit Praxisgebühren kein Ding mehr sind, sind Überweisungen dafür prinzipiell nicht mehr notwendig. Es gilt aber auch: Keine Behandlung ohne Diagnostik. Und in der Endokrinologie kann dir niemand diagnostizieren, dass du trans bist. Und dementsprechend auch nix verschreiben. Die meisten Endokrinolog*innen haben auch eher so Ahnung von Diabetes oder von Schilddrüsen, aber nicht von Transgeschlechtlichkeit. Das macht das alles nicht grade besser, ich weiß.

Einfach so Hormone in einen Körper tun, ist auch eine mäßig gute Idee: du weißt nicht, von welchen Werten du ausgehst, zu welchen Werten du hin möchtest, du weißt nicht, ob es andere Aspekte gibt, die da mit reinspielen und wie dein Körper das verstoffwechseln wird. Für all das ist eine Abklärung vorab und regelmäßig während der HRT in meinem Augen mehr oder minder notwendig. Deswegen ist dein Gedanke auch sehr richtig, wenn du schon keine Indikation bekommen kannst, wenigstens ein*e Fachärzt*in dazu zu haben.

Deutschland hat auch keine Auflagen am Start, dass begonnene Behandlungen ohne Indikation innerhalb des Systems fortgesetzt werden sollen oder müssen. Das wäre hier halt nützlich, weil dann könnte man da relativ gut reinswitchten, ist aber offiziell hier kein Ding. Du kannst natürlich schauen, wie bei dir in der Praxis reagiert wird, wenn du erläuterst, dass da bei der Hormone von einem Laster gefallen sind und so.

Funfact: Hausärztliche Praxen können Indikation HRT starten. Die meisten sind komplett nicht qualifiziert, wissen das nicht und wenn sie es wissen, tun sie es nicht, weil es in der Budgetierung nicht passt.

Viel “Spaß” damit
Xenia

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