Kummerkastenantwort 2.547: Ich erzähle meine Lebensgeschichte
Ich bin 62 Jahre alt. Ich hatte lange Zeit keine Freundin, erst mit 32 Jahren. Mit 17 Jahren hat mir der 8 Jahre ältere Nachbarssohn Homo–Bücher zum Lesen gegeben, dann mit 27 Jahren zügelte ich nach Lausanne und da wohnte auch der 8 Jahre ältere Nachbarssohn vom Weekendhaus meiner Eltern. Mit ihm fachsimpelte ich auch über Oldtimer. Ich erzählte ihm, dass ich Homo–Videos bestellt habe, weil es mich so wunder nahm, was so 2 Männer machen und dann sagte er mir, wenn sie kommen, würde er diese gern mit mir anschauen. Dann schauten wir diese gemeinsam an und dann ist es eben halt passiert. Es entstand eine wunderbar diskrete Freundschaft, welchen beiden gefiel Er sagte mir, er sei auch Bisexuell. Als ich dann 1992 mit 32 Jahren meine 1. Frau kennen und lieben gelernt hatte, blieb das geheime Verhältnis zum Kollegen. Ich ging ab und zu zu ihm und wir assen etwas zum Znacht, dann schauten wir diverse Homo–Videos an, etc. Eine Zeitlang verdrängte ich meine Neigung. Nach dem Comming–Out im Dez. 2003 bei den Alt–Opel– und Ford–Kollegen, meiden sie mich, ich bin sehr einsam. 2004 Comming-Out bei meinen Eltern, wegen dem Nachbarsohn. Das gab Ärger. Meine Mutter wollte meine Freundin informieren, darum sagte ich es ihr selber.
Hallo!
Vielen Dank, dass du deine Geschichte mit uns teilst. Ich kann mir gut vorstellen, wie schmerzhaft viele deiner Erlebnisse waren.
Es tut mir leid zu hören, dass du einsam bist. Aber die gute Nachricht ist: Dagegen kannst du etwas tun.
Es gibt in vielen Städten queere Zentren und Gruppen und du findest sicher auch eine Gruppe mit Menschen, die dir gut tun.
Um dich dabei begleiten zu lassen kannst du z.B. bei der Beratung der Rosa Hilfe in Freiburg anrufen (egal ob du in Freiburg wohnst oder nicht). Ich kenne die Beratenden dort persönlich und sie sind super!
Ich wünsche dir alles Gute!
Liebe Grüße,
Annika