Kummerkastenantwort 2.554: Ist das nur eine Phase, dass ich ein Junge sein will?

Hi, ich habe mit meiner Mutter über meinen Wunsch ein Junge zu sein geredet. Sie sagte, dass sei nur eine Phase und als ich ihr sagte, dass ich diesen Wunsch schon habe seit ich drei bin, sagte sie, darüber denke man mit drei noch gar nicht nach. Sie meinte, dass sie auch keine Brüste haben wollte und die Pubertät unangenehm für sie war. Meine Mutter hat auch gesagt, dass sie als Kind auch ein Junge sein wollte, weil sie auch immer typische Jungsachen machen wollte und Mädchensachen als uncool galten und es jetzt als Erwachsene bescheuert finden würde, ein Mann zu sein. Sie sagte, dass es schön sei, ein Mädchen zu sein. Das hat mich alles sehr verunsichert. Kann das was sie sagt stimmen? Kann das bei mir auch nur eine Phase sein? Viele Grüße und danke für eure Antwort

Moin,

es kann schon sein, dass das eine Phase ist, aber es ist halt auch nichts verloren, wenn deine Mutter das hinnimmt. Klar, gibt das ein bisschen hin und her, wenn du dann irgendwann noch mal ein Coming Out hast, wo du sagst, dass du eben doch nicht trans bist – aber da ist nichts verloren. Also speziell wenns drum geht, welche Namen und Pronomen für dich verwendet werden sollen, was du für eine Frisur trägst und was für Klamotten du trägst. Viele Aspekte von medizinischer Transition sind anfangs auch komplett umkehrbar (wer zum Beispiel weniger als 3 Monate Hormone nimmt, muss in der Regel nicht mit nicht-reversiblen Folgen rechnen) – bei Logopädie ist es zum Beispiel komplett Wurscht, weil du schlicht aufhören kannst, gelernte Dinge anzuwenden.

Also kurz gesagt: Kann schon sein, dass das eine Phase ist, die du da auf dem Weg, dich selbst kennen zu lernen, durchschreitest. Aber es gibt halt nicht groß was zu verlieren. Zu den meisten anderen Dingen, die du wiedergibst, die deine Mutter gesagt halt, gilt hauptsächlich, dass Dinge, nur weil sie für deine Mutter gelten, nicht auch für dich gelten müssen.

Liebe Grüße
Xenia

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