Kummerkastenantwort 3.565: Muss ich einer privaten Krankenversicherung sagen, dass ich trans bin?
Aus beruflichen Gründen muss ich bald in eine private Krankenversicherung wechseln. Bekomme ich später Schwierigkeiten, wenn ich denen nicht gleich zu Beginn sage, das ich trans* bin. Können sie sich dann z.B. weigern Leistungen wie HRT und ähnliches zu übernehmen? Das fühlt sich wie ein Zwangsouting an und setzt mich etwas unter Druck.
Vielen Dank und liebe Grüße
Huhu,
das ist leider eine Frage, die wir dir nicht sicher beantworten können. Wir sind keine Versicherungsexpert*innen, möchten aber trotzdem versuchen dir zu helfen. Folgendes ist meine persönliche Einschätzung, wie die Realität aussieht kann dir vermutlich nur die Krankenkasse selber sagen.
Du musst im Rahmen der Anmeldung bei deiner privaten Krankenkasse die Gesundheitsfragen wahrheitsgemäß beantworten. Wird hier zum Beispiel nach chronischen “Erkrankungen” (ob “trans-Sein” als chronische Erkrankung für die private Krankenversicherung zählt, kann dir vermutlich aber nur ein*e Jurist*in oder die Kasse selber sagen) gefragt, und du warst bereits schon einmal in Behandlung weil du trans bist, und hast eine Diagnose in die Richtung (z.B. F64.0 nach ICD-10), dann musst du das angeben. Wenn du allerdings keine ärztliche Diagnose hast, und auch nicht z.B. weil du trans bist in psychotherapeutischer Behandlung bist, musst du es theoretisch nicht angeben. Dazu sei aber gesagt: Wenn du es nicht angibst kann dir die Krankenkasse ggf. spätere Leistungen verweigern, oder dich sogar kündigen. Es ist also vermutlich besser, wenn du bei dem Versicherungsabschluss angibst, dass du trans bist.
Ich würde dir sehr empfehlen, direkt bei der Versicherung (oder einer anderen privaten Krankenversicherung) anzurufen, die Situation zu schildern, und dort Auskunft zu erhalten. Alternativ kann dir vielleicht auch ein*e Versicherungsmakler*in weiterhelfen.
Liebe Grüße,
Aurora