Kummerkastenantwort 3.688: Soll ich mich bei meiner Familie outen?
Hi, ich hab euch schon mal geschrieben, dass ich Angst habe mich bei meinem eher konservativen Vater zu outen, aber es bei dem Rest der Familie in Ordnung wär, ich hab mich ja auch schon vor meiner Schwester geoutet. Nur weiß ich jetzt nicht mehr ob meine Mutter, mein Bruder, Großeltern und co. wirklich so offen damit umgehen. Wir hatten neulich so eine Feier bei uns in der Stadt mit Ständen und so. Mein Bruder ist Helfer bei einem Stand und hat dann halt zuhause mit einem komischen Unterton erzählt, das es da auch einen Stand mit Infomaterial zum Thema LGBTQ+ gab und meine Mutter meinte dann nur so komisch „Aha, okay“, was bei ihr nichts gutes heißt und eher abwertend gemeint ist. Nur ist sie halt sonst immer so „du kannst lieben wen du willst“(würde dann aber auch im Geschlecht gehen, macht es noch schwerer), weshalb ich super unsicher bin. Hab auch Angst das die denken das ich zu jung (13) bin und mir das dann sozusagen „anerkennen“. Meine Schwester zieht bald aus, dann hätte ich halt zuhause gar keine Sicherheit mehr, weil sie querte Menschen bei solchen Kommentaren (vor allem von meinem Vater) immer verteidigt hat. Sollte ich mich outen? Oder ist das zu „gefährlich“? Danke für eure Hilfe! Lg, auf der such nach einem Namen 🙂
Hallo,
ich wünschte, ich könnte dir da eine freundlicher gestimmte Antwort geben. Das Ding ist: wenn du möchtest, wenn du merkst, dass dir das wichtig ist, kannst du dich in deiner Familie outen. Wie man das grundsätzlich anstellen kann, haben wir in einer Broschüre festgehalten, die du bei den Downloads finden kannst. Hab einen Plan B, falls Dinge sich sehr unschön entwickeln, weiß wo du hinkannst, wie du da hinkommst, wer dich unterstützen kann – und mach vorher mit dir aus, wie Dinge sein müssen, dass du den Plan B angehst, also wie schlimm Dinge sein dürfen, dass du sie hinnimmst. Unsere Broschüre hat da auch ein paar Kontaktdaten und Links, unter anderem für unseren Regenbogenchat, wo regelmäßig auch Sozialarbeiter*innen zu Gast sind, oder zu unserem Jugendhilfeteam, die dich unterstützen können. Ich hoffe und wünsche dir jedenfalls, dass das letztlich besser für dich funktioniert, dass du so einen Plan B nicht brauchen wirst. Gleichzeitig kann ich dir nicht raten, dich ohne einen da reinzubegeben.
Liebe Grüße
Xenia