Kummerkastenantwort 3.889: Ist mein Verhalten diskriminierend?
Mir geht nicht aus dem Kopf, ob mein Verhalten diskriminierend sein könnte?
-》Ich habe mal einer super size Frau geantwortet, die meinte das sie super sexy ist, das ich das nicht beurteilen kann, weil ich Asexuel bin und sie fand meine Antwort sehr diskriminierend?
-》Mir sagte mal ein cis-Mann, das ich mich gerne schminken darf und kleider tragen darf, aber das keine Frau aus mir macht! Ich möchte aber nur als nonbinär anerkannt werden. Ist mein Wunsch gegenüber Frauen diskriminierend?
-》Mir haben schon öfters “Feministinnen ” gesagt, das mehr Privilegien als jede frau hätte. Ist es gegenüber Frauen diskriminierend, wenn ich sage, das andere maginslisierte Gruppen auch diskriminiert werden?
Bei der letzten Frage, hat mir eine Frau erklärt, das cis-Frauen und trans*Männer mehr diskriminiert werden, als alle anderen Minderheiten.
Außerdem habe ich Angst das es whataboutismus ist, wenn ich meine fehlende attraction gegenüber super size plus Menschen, damit begründe, das ich Asexuel bin.
Zu mir:
Ich bin Asexuel, demiromantisch, grayromantisch, panromantisch, genderfluid und polyamorös.
Ich habe Autismus, ADS, Kognitive teilleistungsstörungen und einen behindertenausweis.
Hallo!
Zu deiner ersten Situation:
Ich weiß nicht, in welchem Kontext es zu dieser Konversation gekommen ist. Es ist natürlich nicht diskriminierend, wenn du eine Person nicht sexy findest. (Egal ob du asexuell bist oder nicht – auch allosexuelle Personen können sich nicht aussuchen, wen sie anziehend finden.) Wichtig ist, dass du respektvoll bist, wenn du jemandem sagst, dass du die Person nicht anziehend findest, und das du das auch nur tust, wenn du darum gebeten oder darauf angesprochen wirst.
Leider kann es manchmal einfach passieren, dass Dinge falsch verstanden werden. Oder vielleicht war sie einfach enttäuscht, dass sie von dir nicht die Antwort bekommen hat, die sie wollte? Das ist zwar schade, aber nicht deine Schuld.
Zu deiner zweiten Situation:
Make-up hat kein Geschlecht. Es kann von Männern, Frauen und nichtbinären Personen verwendet werden. Die Aussage war klar transfeindlich gemeint, und es tut mir sehr leid, dass sie dir an den Kopf geworfen wurde. Ob du Make-up trägst oder nicht hat nichts mit Diskriminierung Frauen gegenüber zu tun.
Und in deiner dritten Situation:
Es gibt keinen Wttbewerb darüber, wer mehr diskriminiert wird. Jede Diskriminierung ist unfair und falsch. Manche Personen erfahren leider öfter Diskriminierung oder werden härter angegriffen, als andere. Das gibt ihnen aber nicht das Recht, die Diskriminierung anderer abzuwerten oder gar zu behaupten es gäbe sie nicht. Nur weil du nicht die gleiche Art von Diskriminierung erfährst, wie Frauen oder trans* Männer, sind deine Diskriminierungserfahrungen trotzdem valide. Du hast vielleicht Privilegien, die viele Frauen nicht haben, dafür haben sie auch welche, die du nicht hast.
Außerdem stimmt es nicht, dass cis Frauen und trans Männer am stärksten diskriminiert werden.
Whataboutism ist etwas völlig anderes. Dabei geht es darum, dass versucht wird, von einem Problem abzulenken, indem die Aufmerksamkeit auf ein anderes Problem (meistens ein Fehler der gegnerischen Seite) gelenkt wird. Wenn du also darüber sprichst, wie du Dinge wahrnimmst, ist das kein Whataboutism, außer es soll explizit über ein anders Thema gesprochen werden.
Ich hoffe, ich konnte dir damit etwas weiter helfen
LG Lily ^-^