Kummerkastenantwort 4.128: Ich würde mich gerne bei meiner Familie als genderfluid outen, traue mich aber nicht.
Hallo liebes Kummerkasten-Team,
Ich würde mich gerne bei meiner Familie outen (Geschlecht), traue mich aber nicht. Vom zuhören her weiß ich ungefähr wie wer aus meiner Familie denkt. Mit mriner Sexualität hatt weder mein Vater,noch Stief-Vater ein Problem.Meine Mutter nennt es eine Phase ist aber auch ok damit. Aber bei der Gender Identität ist es ein bisschen anderst. Ich höre da eher bisschen mehr dass es Schwachsinn ist von mrinem Vater. Vor meinem Stief-Vater hätte ich mich mal fast geoutet als ich mit ihm geredet habe und er gefragt hatt “denkst du von dir selbst nicht als Mädchen?”. Ich hab mich allerdings wieder rausgeredet. Vor allem hab ich aber bei meiner Mutter bedenken. Ich bin ihr einziges Mädchen und jüngste von 4 Kindern. Und meine Mutter wollte schon immer ein Mädchen. Ich hab sie einmal nach einem Binder gefragt weil “ich nicht mag dass meine Brust so groß ist”. Sie hatt Nein gesagt. Außerdem erholt sie sich gerade von einer schweren Krankheit und ich will ihr da nicht zusetzen.
Seit Anfang des Jahres identifizier ich mich als Genderfluid und war davor auch schon am überlegen. Aber Genderfluid zu sein finde ich ist ein bisschen komplizierter zu verstehen für andere.
Bis jetzt bin ich zu 3 Personen geoutet die mich auch wenn wir alleine sind seit längerem mit gemischten Pronomen und einem anderen Namen ansprechen. Von einem dieser Freunde hab ich sogar einen Binder geschenkt bekommen.
Und vor kurzem beim CSD in Stuttgart hab ich den ganzen Tag nur meinem ausgesuchten Namen benutzt und es hatt sich so gut angefühlt.
Liebe Grüße,
Luca
Hallo Luca,
ich kann dein Bedürfnis danach, dich outen zu wollen, auf jeden Fall sehr verstehen!
Du hast hier in deiner Frage schon so ca. mit dem angefangen, was ich dir auch empfehlen würde: überleg dir, wer das vermutlich am besten auffasst und wer am schlechtesten. Arbeite dich langsam vor. Gerade deine Geschwister könnten da mehr Verständnis haben, als seine Eltern.
Und deine Eltern würde ich langsam an das Thema ranführen. “Hallo Mama ich will einen Binder” ist vermutlich einfach sehr mit der Tür ins fallend. Erwähn mal wenn eine queere Person was getan hat, was dir gefällt. Erzähl von queeren Schauspieler*innen (Elliott Page fiele mir da ein), oder von anderen positiven Sachen die so in deinem Umfeld passieren, z.B. deine queeren Freunde. Gewöhn deine Eltern erstmal an den Gedanken, dass Queerness und Transsein etwas ganz wunderbares ist.
Und: sollte deine Familie das schlecht aufnehmen und dann jemand auf die Idee kommen, zu sagen dass du die Krankheit deiner Mutter damit verschlimmerst: Das ist Bullshit. Die Gesundheit deiner Mutter hat nichts mit deiner Queerness zutun.
Ich wünsche dir viel Glück!
Liebe Grüße,
Kim