Kummerkastenantwort 6.079 – Ich glaube ich bin lesbisch, aber mag den Namen nicht.

Liebes Kummerkasten Team,

Ich (w/15) habe einen riesen crush auf ein Mädchen. Sie hat mir sogar schon einen Korb gegeben (vor einem halben Jahr) aber ich bekome sie einfach nicht aus meinem Kopf. Darum schreibe ich aber nicht. Ich weiß seit ca 10 Monaten, dass ich nicht hetero bin. Ich habe aber meine Schwierigkeiten mein Label zu finden. An manchen Tagen denke ich ich bin bi an anderen denke ich, dass ich lesbisch bin. Im Moment bin ich wieder bei lesbisch. Das Problem ist aber das ich den Name nicht mag. Ich denke bi gefällt mir besser aber ich finde es unpassend da ich eigentlich nur Mädchen mag. Ich habe auch Schwierigkeiten mich zu outen. Ich möchte nicht das Menschen die ich mag mich deswegen nicht mehr mögen.

Meine Fragen sind jetzt:

1. Wie soll ich mich labeln?

und

2. Habt ihr Tipps für das Outing vor Freunden, Familie und auch generell das es mir nicht mehr so schwer fällt das auszusprechen?

Vielen Dank für eure Arbeit. Ihr habt mir schon echt geholfen.

LG K

Hallo!

Es gibt verschiedene Labels, die zwar kein anderes Wort für Lesbisch sind, es aber mit beinhalten. Da gäbe es zum Beispiel „Queer“, „Sapphic“ oder auch „Women Loving Women“ / „WLW“ (also übersetzt: Frauen, die Frauen lieben).
Ob du eins dieser Label verwenden möchtest, oder ein anderes, oder doch gar keins, ist dir natürlich selber überlassen.

Ein Outing kann ganz verschieden sein. Du kannst gezielt das Gespräch suchen, in die Richtung von „Du, ich würde dir gerne was sagen…“ oder deine Sexualität auch nur nebenbei erwähnen, wenn es gerade passt, (Beispielweise: „Als ich in dieses Mädchen verliebt war, da..:“).
Du kannst natürlich genau so entscheiden, ob du dich bei deiner Familie (oder auch Freunden) gleichzeitig outen möchtest oder bei einer (oder mehreren) Personen zuerst. Es ist auch egal, bei wem du dich zuerst outest und du bist da niemandem etwas schuldig. Ob es die Person ist, bei der es dir am schwersten fällt (um ein Mal die große Hürde überwunden zu haben) oder die, bei der es dir am leichtesten fällt. Du könntest natürlich auch alle versammeln und es direkt allen sagen. Es gibt bei einem Coming-Out kein richtig und kein falsch. Aber es gibt eben Möglichkeiten und Varianten, um es dir so leicht wie eben möglich zu machen.
Schau auf gerne mal in unsere Coming-Out Broschüre für weitere Tipps.

Viel Erfolg und alles Gute,

Joshua