Kummerkastenantwort 279: Wer bin ich?

Wer bin ich ?
Hey ich bin 16 und biologisch ein Mädchen . Aber seit einer längeren Zeit bin ich mir nicht mehr so sich ob ich mich mit meinem biologischen Geschlecht identifiziere . Aber ich weiß nicht ob ich Trans bin oder nonbinary oder queer keine Ahnung…
Ich fühle nicht nicht wohl in meinem Körper ich Wünsche mir immer wenn ich in den Spiegel schauen das meine Brüste verschwinden sollen oder das ich mehr männlicher außen möchte … Aber unten rum habe ich nicht das Bedürfnis zu ändern .. und das verwirrt mich so …
Auch würde ich es cool finden wenn meine Freunde mich mit einen anderen Namen ansprechen würden ein gender neutralen Namen …
ich weiß auch nicht ich bin so krass verwirrt und das macht mich fertig..
Ich habe auch Angst das mir das nur einbilde oder so ..
Ich habe Echt keine Ahnung und möchte Endlich antworten haben .
Help

Hallo du,

welches Label genau das richtige für dich ist und wie du dich am besten identifizieren sollst, können wir dir leider auch nicht sagen. Aber sicher ist eins: Ganz abgesehen vom Label scheinst du dich schon sehr gut zu kennen und weißt genau, was du willst. Das ist super! Und ich finde, das ist immer das Wichtigste – die Begriffe, die wir verwenden, sind eigentlich immer nur an zweiter Stelle, viel wichtiger sind die Menschen und ihre Bedürfnisse.

Du weißt schon, dass du gerne mit einem anderen Namen angesprochen werden möchtest und dass du dein Äußeres verändern willst, damit du maskuliner bist. Das sind beides Dinge, die du jetzt schon tun kannst, ohne genau zu wissen, wie du dich nun beschreiben sollst. Du könntest ja z.B. einfach mal die Klamotten von einem männlichen Freund oder Verwandten (oder einer sich männlich kleidenden Person in deinem Umfeld) ausleihen, und du könntest – wenn du das möchtest – deine Brust mit einem Binder flacher formen. Einen neuen Namen kannst du dir einfach so geben, wenn du einen gefunden hast, der dir gefällt und passend erscheint. Wenn du dir unsicher bist, wie du das deinen Freund*innen erklären sollst, kannst du ja z.B. auch einfach sagen, dass das dein neuer Spitzname ist, oder dass du dich einfach mit dem alten Namen nicht mehr so wohl fühlst. Dazu benötigst du nicht unbedingt ein festes Label.

Ich weiß aber auch, dass Labels (also Begriffe für Geschlechter) sehr dabei helfen können, sich selbst besser zu akzeptieren und zu verstehen, eine Community zu finden, wo es anderen Menschen ähnlich geht wie dir, und einfacher über eigene Erfahrungen und Gefühle zu reden. Vielleicht kannst du dir darüber Gedanken machen, welches dieser Labels dir gerade am meisten hilft. Trans sein beschreibt vor allem, dass dein Geschlecht von dem abweicht, was dir bei der Geburt zugewiesen wurde, also in deinem Fall bedeutet es, dass du weiblich zugewiesen wurdest, aber nicht weiblich bist. Nichtbinär betont vor allem, dass dein Geschlecht nicht oder nicht nur weiblich oder männlich ist. Viele Menschen, die sich als männlich sehen, aber vielleicht nicht vollständig männlich, bezeichnen sich auch oft als demiboy bzw. demimännlich – das ist eine Unterkategorie von nichtbinären Geschlechtern und beschreibt vielleicht noch etwas genauer, wo auf dem breiten Spektrum der Geschlechter sich eine Person sieht. Queer oder auch genderqueer beschreibt vor allem Menschen, die von den gesellschaftlichen Normen und Stereotypen im Bezug auf Geschlecht abweichen und die sich nicht in die bestehenden engen Boxen einsortieren lassen wollen oder können. Du kannst dir eins dieser Label aussuchen, das dir gerade am meisten hilft, um dich zu beschreiben, oder auch mehrere dieser Labels verwenden, in Kombination oder je nach Situation. Und du musst auch jetzt keine Entscheidung fürs Leben treffen – manchmal passt ein Begriff nur für eine Weile, bis ein anderer nützlicher wird. Wichtig ist: Keins dieser Labels kann dir vorschreiben, welche Änderungen du an dir machen oder wollen musst. Das bleibt ganz alleine dir überlassen.

Und so oder so gilt: Du bist absolut gut so, wie du bist, und deine Gefühle und Wünsche sind ganz sicher nicht nur Einbildung, sondern sehr echt und valide.

Ich wünsche dir alles Gute auf deinem Weg und würde mich freuen, auch in der Zukunft wieder von dir zu hören!

Liebe Grüße,
Balthazar

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