Kummerkastenantwort 1.009: Mein Freund ist polyamor, aber ich nicht.

Hey ich bin ein Trans-Demiboy und 14, und ich habe ein Problem…. Mein Freund ist Polyamor… aber ich glaube ich nicht.
Zur Zeit ist er nur mit mir zusammen, und ich will auch nicht dass er mit noch wem anderes zusammen wäre. Ich will ihm wiederum keine Gefühle verbieten… ich liebe ihn 😔 also er ist switch also naja er braucht eine dominante Person und halt eine Person die das Gegenteil ist… also ich bin das Gegenteil von dominant, aber wie gesagt ich möchte nicht dass er einen 2. Partner hat… Ich weiß nicht was ich machen soll ich liebe ihn doch…

Liebe Grüße 😞

Hey!

Das ist natürlich eine echt komplizierte Situation. So gegensätzliche Beziehungskonzepte sind in der Tat schwer zu vereinbaren und ideal wäre gewesen, ihr hättet das klären können, als ihr die Beziehung eingegangen seid. Anderseits können sich Bedürfnisse natürlich auch immer ändern. Oder es wird einem manchmal erst später bewusst, dass einen etwas mehr belastet als gedacht. Das Zauberwort heißt hier wie immer Kommunikation und ich drücke auch die Daumen, dass ihr das für euch Beste aus der Situation machen könnt!

Dass du deine Bedürfnisse nach einer exklusiven Beziehung einfach abschaltest, kann natürlich kein Mensch von dir verlangen. Es könnte sich aber lohnen, dich näher damit zu beschäftigen, woher deine Abneigung gegen eine polyamore Beziehung kommt. Hast du zum Beispiel Angst, deinen Freund dann doch an die andere(n) Person(en) zu “verlieren”? Stellst du es dir awkward vor, die andere(n) Person(en) zu treffen? Und so weiter. Vielleicht sind es ja sogar Sachen, die sich im Gespräch und im Zusammenleben mit deinem Freund auflösen lassen.

Außerdem gibt es ja komplett unterschiedliche Arten, so eine offenere Beziehung zu gestalten. Vielleicht reicht es deinem Freund schon, wenn er nur die Beziehung mit dir hat, aber sich mit Anderen zum “Spielen” treffen kann. Wenn er mehrere Beziehungen hätte, würde es dir vielleicht helfen, seine “Hauptbeziehung” zu sein. Vielleicht hilft dir eine Absprache wie “Solange es nicht mit meinen engsten Freund*innen ist”. Wenn er möglichst wenig über die anderen Person(en) erzählt – oder möglichst viel. Vielleicht habt ihr ein Hobby, das nur ihr zusammen macht und das “euer Ding” bleibt. Und so weiter.

Ganz wichtig: Menschen, die sich für eine offene oder polyamore Beziehungsform entscheiden, sind nicht automatisch nie eifersüchtig oder verunsichert! Entscheidend ist der Umgang damit.

Alles Gute euch!
Vanessa

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