Versachlichung Teil 7 – Frauensport

Die Situation für trans Personen hat sich in den letzten Jahren stark verbessert, auch wenn „stark verbessert“ immer noch größtenteils sehr schlecht ist. Trans Personen finden auch durch soziale Medien, mehr Gehör. Leider gilt das auch für Transfeind*innen. Die Gesetzentwürfe zu einem Selbstbestimmungsgesetz von der FDP und den GRÜNE, die enorme Verbesserungen bringen würden, rufen jede Menge Transfeind*innen auf den Plan, die diese Gesetze verhindern wollen. Diese geben vor, für den Schutz von Frauen und Kindern zu kämpfen, aber in Wirklichkeit sind sie nur von Hass auf trans Personen getrieben. Zum Glück sind sie nicht besonders kreativ und bringen immer wieder die gleichen Argumente. Die Häufigsten werden hier aufgeführt und mit Studien, Zahlen und Fakten widerlegt. Und das in der Sachlichkeit, deren Fehlen trans Personen immer vorgeworfen wird, die Transfeinde bisher aber noch nicht vorzuweisen geschafft haben. Die meisten Argumente beziehen sich auf die Entwürfe zum Selbstbestimmungsgesetz, das allerdings 2021 im Bundestag abgelehnt wurde, ergänzend dazu gibt es noch ein paar, die vor allem von TERFs (Trans Exclusionairy Radical Feminists) häufig gebracht werden.

Sarah setzt sich zusammen mit ihrer Frau bei den Grünen für das Selbstbestimmungsgesetz ein. Dafür hat sie sich viel mit dem Gesetzentwurf und den transfeindlichen Gegenargumenten beschäftigt. Dass die häufigsten Einwände und Gegenargumente jeglicher Fakten entbehren zeigt sie in dieser Reihe. Für Feedback und Kommentare könnt ihr sie unter sarah@queer-lexikon.net erreichen.

Heute: „Männer können einfach behaupten, sie wären Frauen und am Frauensport teilnehmen. So können sie Frauen um den Sieg bringen.“

Medaillenklauen leicht gemacht?

Bereits seit 2004 können trans Personen an den Olympischen Spielen teilnehmen, sofern sie sich einer geschlechtsangleichenden Operation und Hormontherapie unterzogen haben (mehr dazu). 2015 wurden diese Regeln angepasst, eine Operation ist jetzt nicht mehr notwendig. Aber trans Frauen müssen nachweisen, dass ihr Testosteronspiegel seit mindestens einem Jahr unter einem bestimmten Grenzwert liegt und er muss mindestens für die Dauer des Wettkampfes auch darunter bleiben. Dies kann auf einer Fall-zu-Fall-Basis auch strenger gehandhabt werden (mehr dazu). Sportverbände nutzen diese Regelung als Grundlage. Es kann also kein Mann einfach behaupten, eine Frau zu sein und dann direkt am Frauensport teilnehmen.

Auch hier hat der Geschlechtseintrag keinen Einfluss. Es zählen Hormonwerte und Dauer des niedrigen Testosteronspiegels, nicht, welches Geschlecht im Pass steht. Seit 2004 hat noch keine trans Frau bei den Olympischen Spielen teilgenommen. Auch bei anderen Sport-Events sind trans Frauen eine Ausnahme, sie dominieren also keineswegs den Frauensport, sind im Gegenteil sogar unterrepräsentiert. Schätzungen zufolge machen trans Personen etwa 1 % der Bevölkerung aus. Wären trans Frauen also im gleichen Maße im Spitzensport vertreten wie cis Frauen, müssten sie auch 1 % der Spitzensportlerinnen ausmachen.

Die Testosteronwerte von trans Frauen sind vergleichbar oder sogar niedriger als bei cis Frauen. Mit beginn der Hormontherapie nimmt auch die Muskelmasse stark ab. Training wirkt dem entgegen, aber trans Frauen erbringen nicht mehr die gleiche Leistung wie vor Beginn der Hormontherapie. Im Breitensport ist meist sogar das Gegenteil der Fall: Während der Transition können keine gemeinsamen Umkleiden verwendet werden. Dadurch muss meist eine Trainingspause einlegt werden, wodurch die Muskelmasse noch mehr abnimmt.

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