Kummerkastenantwort 1.486: Wie kann ich Transfeindlichkeit verlernen?
[CN transfeindliche Sprache]
So also hier geht meine Geschichte weiter(bin die person von Antwort 1424 und 1431)
Ich denke ich werde leider nie von diesem altmodischen Ding wegkommen und hasse mich selber einfach nur dafür.ja,ich benutze die richtigen Pronomen,ja ich benutze die richtigen Namen,nein,ich beleidige die Person nicht,aber instinktive sehr ich sie immer als ihr biologisches Geschlecht.
Auch aufgrund dessen bezeichne ich mich selber momentan als lesbisch und habe vor mich in den nächsten Monaten zu outen. Ich bräuchte zwei Tipps von euch:
1. ihr seit ja alle älter als ich und wahrscheinlich als Kind noch mehr von diesem zwei Geschlechter dings geprägt worden.wie habt ihr es geschafft die Leute nicht auf ihr biologisches Geschlecht zu reduzieren?
2.ich habe sozusagen zwei outings vor mir. Einmal werde ich bald gefirmt (bin also katholisch).meine ganze Familie ist auch katholisch.ich jedoch habe nie wirklich dadran geglaubt und hab kein Bock dieses ganze Zeugs über mich ergehen zu lassen und dann bei der Firmung zu sagen wie sehr ich doch dran glaube,obwohl ich mir während der Kirche (meine Mutter sagt manch mal ich soll mitgehen) die ganze Zeit nur auf die ihr schaue,wann es rum ist. Meine Familie wird das akzeptieren,dass weis ich genau,aber sie sind alle Sehr hinterfragreicH. Das Wort gibt es nicht,ich weis,ich meine halT Das sie nachfragen warum und au weiter.dadrauf have ich eine ganz einfache Antwort;ich glaub nicht dran. Dann ist da net das mit meiner sexualität,ich bin mir sicher das sie auch das akzeptieren werden(also im Prinzip die besten Bedingungen für ein outing)
Hallo!
Wie schön, dass du uns nochmal schreibst.
Ich finde erstmal gut, dass du dich aktiv damit auseinandersetzt, wie du trans Personen wahrnimmst und selbst auch erkennst, dass deine Wahrnehmung gerade noch nicht frei von Transfeindlichkeit ist. Das ist ein guter erster Schritt. Dafür musst du dich nicht hassen – damit bist du nicht alleine. Wir sind alle in einer transfeindlichen Gesellschaft aufgewachsen und müssen das aktiv wieder ver-lernen.
Es gibt leider kein geheimes Rezept oder so etwas, das dann plötzlich dazu führt, dass du frei von transfeindlichen Gedanken bist – aber es gibt trotzdem einiges, was du tun kannst. Wichtig daran ist: dich damit immer wieder aktiv auseinanderzusetzen und darüber zu reflektieren.
Ich glaube, es könnte dir z.B. helfen, dich aktiv mit Stimmen von trans Menschen zu umgeben, d.h. trans Menschen auf insta folgen, ihre YouTube-Videos schauen, vielleicht sogar ein Buch von einer trans Person zu lesen. Vielleicht kannst du ja auch Teil einer queeren Gruppe werden, bei der trans Personen ein Teil sind und so auch im offfline-Leben trans Personen kennenlernen. Ich schätze, du wirst bald merken, dass die Frage darum, welches Geschlecht Personen bei der Geburt zugewiesen wurde irrelevant ist – viel wichtiger ist die Selbstaussage von Menschen über ihr Geschlecht.
Für deine Coming Outs bei deiner Familie wünsche ich dir alles Gute!
Liebe Grüße,
Annika